Die Alexander Technik gehört zu den Verfahren der “Körpertherapie”.

F.M. Alexander zu seiner Technik

Bevor ich zu weiteren Ausführungen dazu komme, lasse ich mal den Namensgeber dieser Technik zu Wort kommen:

„Eine gute Art und Weise des Selbstgebrauchs übt einen positiven Einfluss auf das allgemeine Funktionieren aus, der nicht nur andauert, sondern sich im Laufe der Zeit verstärkt; d.h., er wird zu einem ständigen Einfluss, der stets dahin tendiert, das Funktionsniveau und das Reaktionsvermögen zu verbessern. Ein schlechter Selbstgebrauch andererseits übt einen ständigen negativen Einfluss aus, indem er dahin tendiert, das allgemeine Funktionsniveau zu senken. Er wird zu einem fortwährenden Störfaktor bei jeder funktionalen Aktivität, die aus unserer Reaktion auf innere und äußere Reize resultiert, und beeinträchtigt die Art und Weise jeglicher Reaktionen“ – F.M. Alexander

Das klingt wohl für viele Leserinnen und Leser erst einmal sehr theoretisch. Es heißt aber im Grunde nichts anderes, als dass wir die Macht der Gewohnheiten und Reflexe dort überwinden müssen, wo sie uns Schaden zufügen und unsere Lebensqualität mindern können. Wir müssen sie durch bewusste Selbstregulierung ersetzen.

Leben und Wirken von Alexander

Frederick Matthias Alexander wurde 1869 in Australien als Farmersohn geboren. Er starb 1955 in London. Seine Liebe gehörte mit 16 Jahren der Musik und der Schauspielerei.

Mit 20 begann seine Karriere als Schauspieler und Rezitator. Aber immer hatte er mit Atembeschwerden und Heiserkeit zu kämpfen, was seine Karriere bedrohte.

Die Ärzte fanden keine organische Ursache und waren ratlos. Sie rieten ihm, seine Stimme zu schonen!

Er begann nun, sich selbst zu beobachten, denn das Problem tauchte immer dann auf, wenn er rezitieren sollte. Dabei stellte er fest, dass er, sobald er rezitieren sollte, seinen ganzen Körper versteifte.

Er fing an, sich bewusst zu entspannen und achtete gezielt auf seine Körperhaltung und seine Bewegungen, insbesondere auch der Atmung. Schon nach kurzer Zeit hatte er plötzlich keine „Stimmprobleme“ mehr.

Der Beginn der “Alexander-Technik”

Als andere Kollegen von dem Erfolg hörten, begann Alexander seine Methode zu unterrichten. Unterstützung erhielt er von Seiten einiger Ärzte, die von der Technik beeindruckt und überzeugt waren. Alexander schrieb 4 Bücher, in denen er seine Methodik beschrieb und auch eine allgemeine Lebensphilosophie verfasste.

Die Alexander-Technik richtete sich von Beginn an vornehmlich an Schauspieler und Sänger. Sie ist heute Teil des Lehrplans vieler Musikhochschulen weltweit wie dem Royal College of Music in London und der Juilliard School of Performing Arts in New York.

Viele berühmte Künstler profitierten von der speziellen Körpertherapie. Darunter sind auch Paul McCartney, Sir Adrian Boult, Sting, Jacqueline Kennedy Onassis und Roald Dahl.

Schnell bemerkten Ärzte, dass die FMAT nicht nur darstellenden Künstlern in der Ausübung ihrer Tätigkeit hilft. Und so wurde die Technik bald auch zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt. Besonders bei Problemen der Wirbelsäule und Beschwerden während der Schwangerschaft werden sehr gute Erfolge erzielt.

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Die F.M. Alexander-Technik (FMAT) ist eine körperbezogene Technik

Häufig lese ich, dass die Alexander Technik eine “pädagogische Methode” sei. Da kann ich nur herzhaft lächeln, denn die Schreiber solcher Wortgebilde, haben offensichtlich keine Ahnung von Pädagogik.

Pädagogik ist die Lehre der Erziehungswissenschaften. Die Alexander-Technik ist eben “nur” eine Technik, eine Methode.

Klar: Es gibt auch eine Didaktik der Lehre dieser Technik, aber das ist ein anderes Thema.

Und nochmal nebenbei: eine Technik kann auch nicht pädagogisch sein. Und ja, ich mache auf meinen Seiten auch genug Fehler…

Gut. Das können wir in der Schublade der Besserwisserei ablegen. Wichtig ist ja eigentlich nur, was die Technik kann: Die Alexander Technik wirkt kurativ und präventiv.

Die von der FMAT vertretene Einheit von psychischen und physischen Vorgängen im menschlichen Organismus verlangt ein Vorgehen, das dieser Einheit Rechnung trägt.

Einheit von Bewegung und Haltung

Die FMAT geht davon aus, dass menschliche Bewegung und Haltung einem übergeordnet wirkenden, kontinuierlich integrierenden System untersteht. Unzweckmäßige Verhaltensweisen (krankheits-, unfall-, arbeits- oder gewohnheitsbedingt) führen über die Störung dieses Integrationssystem zu Funktionsstörungen auf allen Ebenen.

Die FMAT leitet zur positiven Veränderung an, durch Umlernen im Bereich der Reaktionsmuster und durch Erlernen, sich selbst zu neuen, zweckmäßigen Verhaltensweisen anzuleiten.

Die Lehrerinnen und Lehrer der FMAT begleiten, führen, richten und lösen Bewegungsabläufe manuell und verbal.

Zunächst beobachtet der Lehrer die Bewegungen seines Schülers. Dabei legt er auch immer wieder die Hände an Hals, Schultern und Gliedmaßen des Patienten an, um Verspannungen und andere Schwachstellen zu erfühlen.

Dann muss der Schüler sich bewegen, indem ihn der Lehrer führt. Dabei lernt der Schüler keineswegs neue Bewegungs- und Haltungsmuster, sondern er eignet sich die ursprüngliche, “kindliche Dynamik” an.

Der Mensch lernt wieder richtiges, natürliches Bewegen

Die FMAT ist also nicht das Lernen von etwas Neuem, sondern ein Wiedererlernen eines Verhaltens, das wir uns im Laufe des Heranwachsens abgewöhnt haben.

Nach 20 bis 40 Unterrichtseinheiten hat der Schüler wieder auf seine naturgegebenen Bewegungsabläufe umgeschaltet und er kann sie für den Rest seines Lebens beibehalten.

Die ursprünglichen Motilitäts-Muster machen sich die Schwerkraft zunutze. Darauf ist unser gesamtes muskuloskeletales System eingerichtet, was in der FMAT erkannt und umgesetzt wird.

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Beziehung zwischen Kopf und Hals. Doch auch die ganze Wirbelsäule wird berücksichtigt. Ziel ist es beispielsweise, die gelenkige Säule zu strecken, indem der Kopf sozusagen „nach oben strebt“.

Dennoch ist die FMAT keine rein orthopädische Maßnahme, sondern unterstützt auch psychische Verwerfungen und kann das Selbstbewusstsein fördern. Durch die Linderung von Schmerzen und die Verbesserung der Koordinations-Fähigkeiten fallen die Verrichtungen des täglichen Lebens leichter und machen wieder mehr Freude.

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Studien zur Alexander Technik

Die langjährigen guten Erfahrungen mit der FMAT sind auch durch wissenschaftliche Studien untermauert.

Dr. Sandra Hollinghurst und ihr Team beobachteten eine Gruppe von Patienten mit Rückenschmerzen über 1 Jahr lang. Dabei zeigte sich, dass die Alexander Technik die effektivste Behandlungmethode war. Massagen waren demgegenüber weit unterlegen. Am besten half die FMAT den Menschen, die zusätzlich noch rückenstärkenden Sport betrieben.

Die Untersuchung von Dr. Hugh MacPherson und seinen Mitarbeitern stellt die Kombination von Akkupunktur mit der FMAT als besonders günstig heraus. Hier wurden die besten Langzeiterfolge dokumentiert. Die Forscher betonen auch die Fertigkeiten zur Selbsthilfe, die den Patienten durch die FMAT an die Hand gelegt werden.

Dr. Woodman und Dr. Moore belegten nicht nur die Besserung von Rückenschmerzen durch die Methode, sondern auch eine Steigerung der koordinativen Fähigkeiten bei Parkinson und altersbedingter physischer Labilität. Sogar in der Therapie des Stotterns erwies sich die FMAT als hilfreich (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22171910).

Indikationen für die Alexandertechnik

Die Alexander-Technik eignet sich bei verschiedenen Funktionsstörungen, vor allem im Bewegungsapparat wie:

Bei Parkinson und MS bestehen zwar mit der Alexandertechnik keine Heilungsausichten, aber die Symptome und Schübe können gelindert werden.


Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 25.6.2017 aktualisiert.

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