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Medikamentenskandale: Wie wir als Patienten belogen werden…

Die bitteren Pillen und die schlechten Nachrichten.

Bei „Informationen aus der Naturheilpraxis“ erwarten Patienten zwangsläufig Informationen zu Naturheilverfahren oder auch Alternativen Therapieverfahren. Nun gut.

Dabei könnte man es auch belassen, wenn… – Ja wenn, ich mich nicht täglich mit den sogenannten „iatrogenen Schäden“ beschäftigen müsste. „Iatrogene Schäden“ bedeutet nichts anderes als „durch den Arzt verursachte Schäden“.

Hiermit meine ich keine Kunstfehler oder bösen Willen. Ich meine vor allem die Schäden, die durch die Therapie mit den „klassischen“ (schulmedizinischen) Medikamenten entsteht. Und da gibt es eine ganze Menge Punkte, von denen ich nur sagen kann: In Deutschland läuft da so einiges völlig schief…

Manipulierte Ergebnisse

1. In der medizinischen Fachliteratur häufen sich die Erkenntnisse, dass es manipulierte Ergebnisse bei Medikamentenversuchen durch die beteiligten Pharmaunternehmen und / oder durch die beteiligten Wissenschaftler gibt. Ebenso gibt es erfundene Arzneimittelstudien, mit denen ein großes Geschäft gemacht wird und zahlreiche Scheininnovationen zur Sicherung der Gewinnmarge.

So werden auf wundersame Weise plötzlich aus fragwürdigen Wirkstoffen „hochwirksame“ Substanzen gegen verschiedene Beschwerden – ich erinnere mich noch gut an die Rheumamittel Vioxx und Celebrex.

Im Sommer 2008 wurde schließlich noch bekannt, dass zahlreiche Studien zu Vioxx von Ghostwritern erstellt wurden, die dann von den Professoren „nur“ noch unterschrieben wurden. Lesen Sie hierzu auch meinen Blog-Beitrag: Der Vioxx-Skandal.

Aber es geht anscheinend noch besser!

Gefälschte Arzneimittelstudien

Denn wie es scheint, hat der Betrug bei den evidenzbasierten Studien Formen angenommen, die man nur noch mit “organisierter …” bezeichnen kann. Die neue Note: Früher fälschten die Hersteller von Medikamenten selber ihre eigenen Studien, die sie auch selber durchführten.

Heute lassen sie anscheinend fälschen. Denn wie so viele andere Zweige sind auch die Studien für neue Medikamente oder Bioäquivalenz-Studien für Generika ausgelagert worden an Firmen in sogenannte “Schwellenländer” wie Indien.

Ein “Riese” in dieser Sparte ist die Firma GVK Biosciences in Indien. Mehr dazu im Beitrag: Pharmaskandal – Gefälschte Arzneimittelstudien durch GVK Bio?

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Ob europäische Pharma-Dienstleister  ihre Studien nicht manipulieren, bleibt fraglich. Nicht immer muss es eine dreiste Datenfälschung sein, denn die Ergebnisse der Untersuchungen lassen immer Spielraum für Interpretationen. Auch kann ein geschickter Statistiker allein durch das Studien-Design (Fragestellungen u.s.w.) die Resultate in eine bestimmte Richtung lenken. Der System-Fehler macht´s möglich: Die Wirksamkeits- und Unbedenklichkeits-Nachweise für das Zulassungsverfahren liefern die Hersteller. Und die beauftragen Institute, die natürlich im Sinne des Auftragsgebers günstige Ergebnisse produzieren wollen. Allzu kritische Studien vermasseln womöglich die Zulassung und werden wohl kaum Folgeaufträge nach sich ziehen.

Anders scheint es zunächst im Bereich der nicht-kommerziellen Pharma-Studien auszusehen. Die Initiatoren sind hier Universitäten oder Kliniken, die beim BfArM auf Antrag eine wissenschaftliche Untersuchung eines Arzneimittels durchführen. Ziel ist es dabei, die bestehende Therapie eines bereits zugelassenen Medikamentes zu optimieren. Doch das BfArM verlautbart selber, dass nicht-kommerzielle klinische Prüfungen weitere kommerzielle Studien erfordern können (sollen?) (bfarm). Wodurch Wissenschaftler sich zu einer nicht-kommerzielle Studie veranlasst sehen, bleibt ohnehin im Dunkel. Möglicherweise spielt auch hier die Einflussnahme der Pharma-Firmen eine Rolle. Die allgemeine Undurchsichtigkeit der Verfahren lassen solche Vermutungen durchaus zu…

Die Einflussnahme von Unternehmen auf öffentliche Aufgaben zieht sich wie ein roter Faden auch durch andere Branchen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) soll die Produktsicherheit von Lebensmitteln, Tierfutter, Reinigungsmitteln und  Pestiziden prüfen. Die öffentlich-rechtlichen Verbraucherschützer sind schon lange in der Kritik, weil viele ranghohe Beschäftigte ehemalige Angestellte aus der Industrie sind. Hier sichern sich die Hersteller ihre Interessen durch Personal-Verquickungen (lobbypedia). Zwar müssen Bewerber ihre vorherigen Tätigkeiten deklarieren (eigentlich ganz normal!), doch viele lassen die entscheidenden Punkte im Lebenslauf weg – toleriert von der Politik. Wegsehen ist besser als der Lobby vor den Kopf zu stoßen!

Abhängige Ärzte

2. Die Abhängigkeit der Ärzte (und auch der Heilpraktiker) von bestimmten Pharmafirmen ist nicht gerade gering. Und ich spreche aus Erfahrung: als „junger“ Heilpraktiker habe ich gerne die gesponsorten Ausbildungen der Pharmaindustrie „mitgenommen“. Dass da natürlich die Mittel der Firma angepriesen werden, ist ja wohl klar.

Im Ehrenkodex der Ärzte spielt die Freiheit in der Therapiewahl eine große Rolle. Aber wie weit ist es damit her, wenn die Pharmafirmen den Ärzten für die Verschreibung eigener Medikamente großzügige Rabatte gewähren?

Vor ein paar Jahren wurde die Buchhaltung eines österreichischen Pharmagroßhändlers der Presse bekannt. Daraus ging hervor, dass manche Hersteller Ärzten bis zu 50 Prozent der Medikamentenkosten erstatten.

Die Rechnungen, die die Krankenkassen zahlen müssen, sind allerdings in normaler Höhe. In manchen Fällen wurden monatliche Zahlungen in Höhe von mehreren tausend Euro nachgewiesen.

Das lohnt sich für die Ärzte. Und es sorgt dafür, dass in vielen Fällen nicht mehr das Medikament verschrieben wird, das für den Patienten am besten geeignet ist, sondern das, das sich für den Arzt am meisten lohnt.

Auch in Deutschland scheint Bestechung durch die Pharmafirmen im Spiel zu sein, wie im Fall Astra Zeneca und Bayer Vital, die angeblich niedergelassene Ärzte „gekauft“ haben sollen. Mehr dazu im Artikel: Gekaufte Ärzte?

Auch Apotheken werden von den Pharmafirmen mit Rabatten und Sonderkonditionen für frei verkäufliche und rezeptpflichtige Medikamente gelockt. So kann sich der Patient auch in der Apotheke nicht mehr sicher sein, ob er richtig beraten wird.

Natürlich sind an solchen Machenschaften bei Weitem nicht alle Ärzte und Apotheken beteiligt. Aber die schwarzen Schafe ruinieren (wie so oft) das Vertrauen.

Der größte Skandal scheint sich allerdings im Fall des Nobelpreises der Medizin 2008 anzubahnen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel: Bestechung und Korruption im Fall des Nobelpreises für Medizin 2008?

Je größer der „Praxisumsatz“ wird, desto interessanter wird man für solche Sachen auch später. Als junger Heilpraktiker in Assistenzzeit erinnere ich mich an einige Vörfälle, über die ich hier lieber nicht schreibe.

Ich erinnere mich auch noch gut an den Herzklappenskandal in den 90er Jahren, in den zahlreiche Kliniken und Chefärzte verwickelt waren. Ich wusste damals bereits (als ein Aufschrei durch Deutschland ging): Das ist nur die Spitze des Eisbergs im Fall der Medikamentenskandale.

Diese Vermutung wurde im Dezember 2008 durch die Reportage „Das Pharmakartell“ des Magazins Frontal21 (ausgestrahlt auf ZDF Info) bestätigt.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

3. Die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Medikamente

Zynisch gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie durch Ihren Arzt umgebracht werden, ist um ein Vielfaches höher, als durch einen Verkehrsunfall zu sterben. Oder anders ausgedrückt: Ihr Arzt ist die vierthäufigste Todesursache-nach HerzinfarktSchlaganfall und Krebsleiden.

Man geht in Deutschland offiziell jährlich von circa 16.000 Toten durch die Nebenwirkungen von Arzneimitteln aus. Manche Experten schätzen diese Zahl auf bis zu 40.000 Tote. Zum Vergleich: Wir haben in Deutschland circa 7000 bis 8000 Verkehrstote pro Jahr.

Bekanntere Fälle gehen „durch die Presse“, wie zum Beispiel:

58.000 Tote durch Arznei-Nebenwirkungen jährlich!

Gemäß Angaben des Forschers Jürgen Frölich (Leiter des Instituts für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Hochschule Hannover) sterben in deutschen Kliniken weitaus mehr Menschen durch Arzneimittel, als bisher überhaupt vermutet wurde. Als Folge von Medikamenten-Nebenwirkungen müsse mit jährlich 58.000 Todesfällen allein in den Abteilungen für Innere Medizin gerechnet werden.

In der Hälfte der Fälle handle es sich um Fehler bei der Medikamentenbehandlung, die potenziell vermeidbar wären.

Und so konnte ich in meinem Beitrag: Medikamente & Wechselwirkungen – ein Fall für evidenzbasierte Unkenntnis nur zu dem Schluss kommen, dass weder Patienten noch eine große Anzahl von Ärzten sich anscheinend bewusst sind, dass die beliebten Mehrfachverschreibungen ein Spiel mit dem Feuer sind.

Es herrscht auch immer noch die irrige Ansicht, dass Viel viel hilft. Je kränker der Patient ist, desto mehr Medikamente hat er einzunehmen und umgekehrt.

Die Pharmaindustrie

4. Die Pharmaindustrie

Pharmalobby und Pharmakartell. Und dazu die Verquickung mit der Politik. Auch hierzu habe ich zahlreiche Beiträge verfasst. Dass Studiendaten nicht offengelegt werden, war bis 2011ganz selbstverständlich. Erst auf erhebliche Medienkritik hin wurde die Pflicht zur Veröffentlichung festgeschrieben.

Das Pharmakartell – Wie wir Patienten belogen werden:
Manche Wahrheiten sollte man im Fernsehen nicht verpassen, so wie die folgende Dokumentation “Das Pharmakartell” von der Redaktion von Frontal21, ausgestrahlt im Dezember 2008 in ZDF INFO.

IQWiG-Chef Windeler und der „Artenschutz“ für die Homöopathie:
Endlich ist es mal wieder so weit. Die Homöopathie und andere alternative Medizinrichtungen stehen wieder im Visier der evidenzbasierten Freunde der Schulmedizin und ihrer Protagonisten.

Spitzenpolitikerin Birgit Fischer wechselt die Seiten:
Die ehemalige Spitzenpolitikerin Birgit Fischer (SPD) leitete die größte Krankenkasse Deutschlands, die 2007 durch die Fusion der Barmer Ersatzkasse und der GEK entstand und vertritt damit die Interessen von über acht Millionen Versicherten.

Sie war damit die erste Frau im Top-Management der gesetzlichen Krankenkassen. Die 57-Jährige wechselte 2011 die Seiten und wurde Hauptgeschäftsführerin an der Spitze des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller.

Politiker in der Pharmaindustrie – Das falsche Spiel mit den Patienten:
Laut den kanadischen Forschern Marc-André Gagnon und Joel Lexchin betragen die Kosten für die Herstellung von Arzneimitteln in den USA nur die Hälfte von dem Geld, das die Konzerne in Werbung, PR und Lobbyarbeit stecken.

Und da sind auch die Politiker „dran“. Aber wenn das aufgedeckt werden soll, ist man nicht mehr so „nett“: Dem ZDF-Magazin Frontal21 wurden die Dreharbeiten einer luxuriösen Bootsfahrt polizeilich untersagt, zu der der Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) die höchsten Vertreter unseres Landes in Berlin eingeladen hatte…

Pharmakonzerne und Selbsthilfegruppen – eine fragwürdige Allianz:
Wussten Sie, dass Pharmakonzerne Selbsthilfegruppen sponsorn und zum Teil merkwürdige “Allianzen” bilden? Am besten beginne ich mit einem Beispiel: Nehmen wir einmal die Bisphosphonate…

Regierung hilft der Pharmaindustrie:
Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Pharmaindustrie mit ihrer Lobby auf das richtige Pferd gesetzt hat: Es geht um die Generika. Generika sind Medikamente, die nach Ablauf des Patentschutzes einer Substanz von anderen Firmen preiswerter „nachgebaut“ und vertrieben werden dürfen.

Neue Medikamente sind FLOPS

5. Viele neue Medikamente sind FLOPS

Die Technikerkrankenkasse initiierte eine Studie bei der Universität Bremen, die abklären sollte, wie innovativ und evidenzbasiert die neueren Medikamente denn nun wirklich sind. Das Ergebnis war niederschmetternd.

Nur einem von 23 neuen Medikamenten wurde das Prädikat „Zusatznutzen“ verliehen. Ein weiteres hatte einen „gewissen“ Zusatznutzen. Alle anderen waren so wirksam wie alte Präparate oder weniger wirksam. Ausführlicher dazu lesen Sie in meinem Beitrag: Viele neue Medikamente sind Flops

Mehr zu Pharma-Skandalen:

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 20.07.2023 aktualisiert.

Medikamentenskandale und Pharmakartelle: Einzelfälle oder nur die Spitze des Eisbergs, eines Systems aus Machenschaften und Korruption?

Nach Meinung von verschiedenen Gesundheitsexperten können die großen Pharmaunternehmen in der Bundesrepublik Deutschland nahezu ungehindert ihre wirtschaftlichen Interessen verfolgen, die häufig auf Kosten der Patienten gehen

Dabei verschweigt die Pharmaindustrie oftmals Nebenwirkungen von Medikamenten und übt mit „Gefälligkeiten oder Zuwendungen“ Einfluss auf Ärzte und Politiker aus und instrumentalisiert Selbsthilfegruppen für ihre eigenen Zwecke.

Diese Zusammenhänge wurden unter anderem deutlich in der ZDF-Sendung „Frontal 21“ – Das Pharmakartell im Dezember 2008 aufgezeigt.

Nach Ansicht des Korruptionsexperten der Kriminalpolizei, Uwe Dolata, bedient sich die deutsche Pharmaindustrie perfider Methoden und verfügt dabei über ein Netzwerk, das sich über ganz Deutschland erstreckt. Dolata wirft der Industrie vor, direkten und indirekten Einfluss oder Sponsoring auf Politik, Verwaltung, Krankenkassen und Ärzte auszuüben.

Wissenschaftler im Visier der Konzerne

Zudem werden auch Universitäten und Forschungsberichte im Sinne der Pharmakonzerne beeinflusst. Dabei ist es das primäre Ziel der Konzerne, ihre Präparate so gewinnbringend wie möglich zu verkaufen. Offensichtlich täuscht die Industrie nicht nur mit den eigenen Zulassungs-Studien, sondern versucht auch, die „unabhängige“ Forschung zu beeinflussen. Wie sonst können altgediente Wissenschaftler zum Mittel der Daten-Fälschung greifen? Ein solcher Fall kam 2022 ans Tageslicht, als das Wissenschafts-Magazin „Science“ einem Neurobiologen gefaktes Material vorwarf. Der Autor der Studie aus dem Jahr 2006 belegte angeblich den kausalen Zusammenhang zwischen Protein-Ablagerungen auf Neuronen und Morbus Alzheimer. Den von Science beauftragen Forschern fielen Fotografien von Versuchsergebnissen auf. Viele der Bilder glichen stellenweise einer Collage mit Fragmenten aus anderen Fotos.

Die Arbeit von Prof. Lesné diente jahrelang als Hauptstütze der sogenannten „Plaque-Theorie“. Und sie war die Rechtfertigung für Pharmakonzerne, die Eiweiße medikamentös zu entfernen. Das 2021 in den USA zugelassene Medikament Aduhelm sollte dies bewerkstelligen. Doch der Produzent Biogen sah sich gezwungen, das Mittel zurückzuziehen, als die Studien-Fälschung aufflog. Schon die Zulassung des monoklonalen Antikörpers durch die FDA war ein kleiner Skandal für sich: Die Behörde entschied gegen die Empfehlung ihrer eigenen Experten.

Die Konzerne schrecken vor nichts zurück

Hierbei nimmt die Industrie auch eine Gefährdung der Patienten billigend in Kauf, indem sie auch fragwürdige Medikamente auf den Markt bringt.

So warnte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission in der deutschen Ärzteschaft, Professor Wolf-Dieter Ludwig vor dem Irrglauben, dass jedes Medikament, welches in Deutschland zugelassen wird, auch sicher sei.

In der ZDF-Sendung „Frontal 21“ aus dem Dezember 2008 wurde dieser Umstand von dem Insider John Virapen, dem ehemaligen Geschäftsführer des schwedischen Pharmakonzerns Lilly, bestätigt:

„Sie verkaufen Ihnen gefährliche Medikamente um Geld zu machen, nichts anderes. Falls Sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt bringt um Ihnen zu helfen… vergessen Sie es.“ (John Virapen)

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Die Pharmaunternehmen streiten dies jedoch ab und betonen, dass die Sicherheit der Patienten und die Qualität der Präparate an vorderster Stelle stünden.

Ein Einzelfall als Beispiel

Schwere Vorwürfe gegen die Firma Pfizer erhebt Lothar Schröder, dessen Frau Monika Kranz das Antidepressivum „Zoloft“ einnahm, jedoch so sehr unter den Nebenwirkungen litt, dass sie sich nach zwei Wochen Therapie das Leben nahm.

Nach Meinung von Lothar Schröder, könnte seine Frau noch leben, wenn Pfizer über die Nebenwirkungen des Präparats informiert hätte.

So gab es schon seit längerem Warnungen aus den USA, dass Antidepressiva wie „Zoloft“ erhöhte Selbstmordneigung auslösen können. Anfang 2005 wurde jedoch auf dem Beipackzettel nicht darüber informiert.

Einflussnahme auf breiter Front

Der Pharmakologe Peter Schönhöfer wirft den Pharmaunternehmen vor, mehr Geld ins Marketing als in die Forschung zu investieren. So gingen 40 Prozent der Einnahmen in die Werbung, aber nur zehn Prozent in die Forschung der Unternehmen.

Auch zahlreiche Selbsthilfegruppen von Patienten werden von den Konzernen für Produktwerbung genutzt.

Außerdem bedienen sich die Konzerne der Hilfe von Medizinexperten, die für Geld Produkte anpreisen, ohne vor deren Nebenwirkungen zu warnen.

Nach Meinung von Uwe Dolata muss sich die Pharmaindustrie jedoch nicht vor Strafverfolgung fürchten, da es bislang noch keine Verurteilung in Deutschland aufgrund von Bestechung oder Korruption durch die Konzerne gegeben hat, die eine abschreckende Wirkung haben könnte.


Mehr zu Pharma-Skandalen finden Sie auch in folgenden Beiträgen von mir:

Wenn Sie Medikamente im Internet bestellen wollen:

Auch interessant:

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 04.08.2022 aktualisiert.

Wobenzym – Bei Entzündungen und mehr…

Als erfahrener Praktiker im Bereich der Naturheilkunde möchte ich mein Wissen über die Enzymtherapie mit Ihnen teilen. Die wohl bekannteste Form der Enzymtherapie ist eine Therapie mit Enzym-Tabletten von Wobenzym. In diesem Beitrag beschreibe ich was Enzyme eigentlich genau sind, bei welchen Erkrankungen eine Enzymtherapie sinnvoll ist, und ob Wobenzym wirklich das hält, was es verspricht.

Was genau ist unter einer Enzymtherapie zu verstehen?

Die bekanntesten Enzym-Tabletten sind wahrscheinlich Wobenzym, das im Rahmen einer Enzymtherapie eingesetzt wird. Die Rezeptur geht auf WOlf und BEnitez zurück, daher der Name WOBEnzym.

Eine Enzymtherapie wird bei verschiedenen Beschwerden oder Krankheiten wie Entzündungen, Muskelkater, Erkältungen, Rheuma, Venenleiden sowie zur Unterstützung bei Chemotherapie und Bestrahlung angewendet. Grund dafür ist, dass die Behandlung mit dem dem Enzym-Mix ein  mittlerweile auch wissenschaftlich anerkanntes Naturheilverfahren ist. Sie gelten für den Patienten als sehr viel verträglicher als die Therapie mit synthetischen Arzneimitteln, die nicht selten zahlreiche Nebenwirkungen zur Folge haben können.

Zwar können bei der Enzymtherapie in sehr seltenen Fällen auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder eine allergische Reaktionen auftreten; in meiner Erfahrung konnte ich solche „Nebenwirkungen“ (vermutlich durch die Auswahl des richtigen Präparates) bisher nicht beobachten. Die Frage ist nur, ob Wobenzym auch in dem Maße wirksam ist, wie es die Werbung verspricht.

Die Bedeutung der Enzyme

Was sind Enzyme eigentlich?

Enzyme sind Biokatalysatoren. Die kleinsten Bausteine der Enzyme sind Aminosäuren, welche sich, gemäß den Gesetzen der Biochemie und Physik, in dreidimensionale Gebilde falten. Einige Enzyme benötigen zur Erlangung ihrer Aktivität sogenannte Co-Faktoren, wie zum Beispiel Metallionen oder Vitamine.

Enzyme sind faktisch im ganzen Körper, sie sind an allen chemischen Prozessen beteiligt und für die Regulierung des Immunsystems zuständig, sie versorgen den Körper mit Vitalstoffen.

Die Therapie mit Enzymen soll Abwehrmechanismen in Gang  setzen, die durch “Selbstheilung“ die Ursache der Krankheit bekämpfen sollen. Je nach Stärke der Beschwerden oder Intensität der Krankheit wird der Patient vom Arzt auf eine bestimmte individuelle Dosis eingestellt.

Wobenzym ist eines der Präparate, die hier Anwendung finden. Es soll das Immunsystem aktivieren und gilt als gut verträglich. Das in Dragee-Form einzunehmende Präparat soll nach den Versprechungen der Werbung auch prophylaktisch, wirken, zum Beispiel bei wiederkehrenden Infekten.

Wobenzym N zeichnet sich durch ein breites Proteasenspektrum sowie dem Zusatz des pflanzlichen Flavonoids Rutosid aus. Es enthält alle in Wobe-Mugos E enthaltenen Proteasen (Papain, Trypsin, Chymotrypsin), darüber hinaus aber auch das Bromelain. Daneben ist Pankreatin Bestandteil des Präparates, also ein Extrakt aus tierischen Bauchspeicheldrüsen. . Die Wirksamkeit von Wobenzym N ist wie alle umsatzträchtigen Medikamente durch viele Studien untermauert.  Haupt-Indikation des Mittels ist die Bekämpfung von Entzündungen.

Proteasen sind Enzyme, die Eiweiße spalten. Dabei werden die intakten Proteine in ihre Bausteine, die Aminosäuren, zerlegt. Diese Enzyme kommen im menschlichen Körper vor allem im Verdauungssystem vor. Denn Eiweiße können nur in der gespaltenen Form resorbiert werden. Vollständige, funktionsfähige Eiweiße wie Enzyme können die Darmzellen und andere Körperzellen nur in Ausnahmefällen resorbieren.

Wir halten also fest, dass Wobenzym vor allem ein Gemisch aus Verdauungs-Enzymen darstellt. Ebenfalls merken wir uns, dass der Wirkort dieser Enzyme höchstwahrscheinlich nur das Darm-Lumen ist. Der einzige Inhaltsstoff, der in den Körper aufgenommen wird, ist das Rutosid. Resorbiert wird der sekundäre Pflanzenstoff als Quercetin-3-Glucosid, das Mikrobionten des Darmes aus dem Rutosid herstellen. Quercetin gilt in der Naturheilkunde als entzündungshemmend, weil es aggressive freie Radikale eliminiert.

Wobenzym N in der oben beschrieben Zusammensetzung nur noch in ausländischen Apotheken erhältlich, kann aber von jeder Apotheke aus Deutschland bestellt werden. In Deutschland ist nur noch die „abgespeckte“ Variante Wobenzym P erhältlich.

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Wobenzym P wird angepriesen als ein Präparat für Patienten, „die bei ihrer Ernährung auf tierische Stoffe verzichten wollen.“ Eine Tablette enthält 90 Milligramm Bromelain, 60 Milligramm Papain und 100 Milligramm Rutosid. Denn die anderen Enzyme stammen nicht aus Pflanzen, sondern sind unter anderem auch beim Menschen zu finden. Daher wohl auch der Verweis auf den „Verzicht auf tierische Stoffe“. Entscheidend ist nach meiner Meinung allerdings der Gehalt an Rutosid.

Bromelain ist ein Extrakt, der aus der Ananas gewonnen wird. Es enthält zwei Enzyme aus der Familie der Cysteinproteasen. Die Enzyme wirken gerinnungshemmend und entzündungshemmend und helfen beim Abbau von Fibrin, wie in-vitro-Untersuchung zeigen. Im Körperinneren können diese Wirkungen durch die Enzyme nicht erzielt werden, weil die großen Eiweiß-Moleküle die Darmwand nicht oder nur kaum passieren können.

Es gibt inzwischen Hinweise auf anti-metastatische Eigenschaften von Bromelain (Bromelain: biochemistry, pharmacology and medical use). Diese Effekte sind aber wohl kaum auf die proteolytischen Enzyme zurückzuführen, sondern auf andere sekundäre Pflanzenstoffe der Ananas. Um welche Verbindungen es sich dabei handelt, ist bisher unbekannt.

Papain ist ein Enzym, das in hoher Konzentration in der grünen Schale und den Kernen von Papaya vorkommt. Das Enzym gehört ebenfalls zu den Cysteinproteasen und dient der Pflanze als Schutz gegen Fressfeinde unter den Insekten. Es fördert die Wundheilung und kann Fibrin an den Innenwänden der Gefäße abbauen, was die Neigung zur Thrombosenbildung verringert.

Rutin beziehungsweise Rutosid ist ein Flavonoid und Glycosid des Quercetins mit einem Disaccharid namens Rutinose. Dieses Disaccharid setzt sich aus den beiden Zuckermolekülen Rhamnose und Glucose zusammen. Rutin bietet Pflanzen einen ausgezeichneten Schutz gegen UV-Strahlung. Beim Menschen zeigt es anti-oxidative Wirkungen (siehe auch mein Beitrag: Gesundheit durch Buchweizen?).

Wobenzym P wird vom Hersteller Mucos Pharma GmbH & Co. KG zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen empfohlen, wie Venenentzündungen, Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen.

Wobenzym Plus enthält Bromelain, Trypsin und Rutosid. Humanes Trypsin ist eine „Dreierkombination“ von Verdauungsenzymen, die zu den Peptidasen zählen – genauer gesagt zu den Serinproteasen. Dies sind Trypsin-1, -2 und -4. Die Aufgabe der Peptidasen ist, Proteine zu spalten und der Resorption zugänglich zu machen.

Mucos Pharma bewirbt sein Wobenzym Plus als „das stärkste Wobenzym, das es je gab“ (Stand August 2014). Anwendungsgebiete sind Muskel- und Gelenkschmerzen aufgrund von „Verschleiß“ und/oder Überlastung, entzündliche Verletzungen, Arthrose, Venenentzündungen und Schwellungen nach Verletzungen.

Warum es sich hier um das stärkste Wobenzym handeln soll, wo das alte Wobenzym N neben Papain, Trypsin und Bromelain noch Chymotrypsin und Pankreatin enthält, darüber gibt die Webseite der Firma leider keine Auskunft. Womöglich will der Hersteller den Eindruck vermeiden, die Verdauungs-Enzyme seien bei inneren Erkrankungen im Grunde wirkungslos.

Ich vermute, dass die Mengen an Rutosid, Bromelain und Trypsin im Vergleich zu dem alten Präparat deutlich erhöht (verdoppelt) worden sind. Warum die beiden anderen Enzyme dafür haben weichen müssen, dafür kann ich keine Argumente finden. Vielleicht (aber das ist reine Vermutung meinerseits), ist die Einsparung von zwei weiteren Enzymen und eine dafür „kompensatorische“ Erhöhung der Konzentration der verbleibenden Inhaltsstoffe (außer Papain) mit einer Einsparung bei den Produktionskosten verbunden.

Vielleicht gibt es aber auch Probleme mit der Gewinnung des Pankreatin? Wie auch immer ist zumindest positiv zu vermerken, dass der Wirkstoffgehalt an Rutosid ebenfalls verdoppelt wurde. Womöglich soll mit den abgewandelten Enzym-Beigaben auch verschleiert werden, dass das “schlichte“ Rutsoid  der eigentliche (kostengünstige) Hauptwirkstoff ist.

Aber das sind Spekulationen. Schauen wir lieber einmal nach der Wirksamkeit. Eine Übersichtsarbeit (in Englisch) über die Wirksamkeit von tierischen und pflanzlichen Enzymen gegen Entzündungsprozesse gibt es unter Reducing Inflammation with Proteolytic Enzymes, Part One: Absorption and Sources. In der Arbeit werden Untersuchungen von 1956 zitiert, die eine Resorption der intakten Enzyme belegen wollen.

Allerdings sind die Quellen nicht nachvollziehbar. Hingegen muss eingeräumt werden, dass es bei Zellen durchaus Mechanismen gibt, Makromoleküle ins Zellinnere zu schleusen. Der Vorgang wird als “Pinozytose“ (“Zelltrinken“) bezeichnet. Nachgewiesen ist das bei Darmzellen von Säuglingen, die Proteine in größeren Mengen auf diese Weise aufnehmen können. Bei Erwachsenen scheint dies aber keine Rolle zu spielen.

Wobenzym wird vor allem bei Rheuma, chronischen Entzündungen und Gefäßerkrankungen verschrieben, da hierbei auf positive empirische Daten zurückgegriffen werden kann.

Die große Zahl der Studien macht aber skeptisch, gerade weil Wobenzym ein profitables Produkt ist. Nicht ohne Grund hat Nestlé 2017 den Mutterkonzern Atrium des Produzenten Mucos gekauft.

Dosierungsrichtlinien für Wobenzym

Wobenzym soll nach Herstellerangaben nüchtern 30 bis 60 Minuten vor den Mahlzeiten unzerkaut und mit viel Flüssigkeit eingenommen werden.

Die Dosis sollte mindestens 3 x 2 pro Tag betragen. Im Rahmen einer Stoßtherapie höher dosiert werden (und mehr gekauft) werden, z.B. 3 x 4 Dragees. Eine Ausnahme macht hier Wobenzym N, welches in der Anfangsphase mit bis 3 x 5 in der Stoßtherapie mit 20 – 30 Dragees empfohlen wird.

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Was man sonst noch wissen sollte…

Oral verabreichte Enzyme sollen die Resorption steigern und damit die Wirkung anderer gleichzeitig verabreichter Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika oder Zytostatika. Wie eine verbesserte Verdauung von Eiweißen sich auf die Aufnahme von Medikamenten auswirkten sollen, bleibt vorerst schleierhaft.

Verschiedene Studien zeigen, dass die Gewebekonzentration von Antibiotika und Zytostatika durch Enzymgaben erhöht wurde. Dies soll besonders bei Patienten von Bedeutung sein, die wegen einer Resistenzschwäche über längere Zeit mit Antibiotika behandelt werden, wie zum Beispiel Kinder mit Mukoviszidose.

Auch bei Erkrankungen, bei denen Antibiotika oder Zytostatika schlecht den Ort des Geschehens erreichen können (Prostata, Nasennebenhöhlen, Mittelohr), soll sich die gleichzeitige Gabe von Enzymen bewährt haben. „Schlepperfunktion“ der Enzyme.

Bei Allergiepatienten muss man mit der Verordnung von Wobenzym und Enzymen generell vorsichtig sein, mit Ausnahme bei der Colitis Ulcerosa, Multiple Sklerose, Neurodermitis und noch ein paar anderen.

Ein weiteres bekanntes Enzympräparat neben dem Wobenzym ist das Phlogenzym.

Studien zu Wobenzym

Es gibt zahlreiche Untersuchungen und Studien, die die Wirkung von Wobenzym belegen sollen.

1. Modern approach to the rehabilitation of children with fractured long tubular bones

Die Studie aus dem Jahr 2009 untersucht die Einsatzmöglichkeiten von Wobenzym bei Kindern, die sich von einem großen Knochenbruch erholten (Ober- und Unterarmknochen, Oberschenkelknochen, Hüftknochen).

Neben den üblichen Rehabilitationsmaßnahmen wurde zusätzlich Wobenzym für die Dauer von 3 bis 4 Wochen appliziert. Das Ergebnis zeigte, dass Schmerzen und Ödeme doppelt so schnell verschwanden wie bei einer konventionellen Therapie. Zusätzlich wurden durch den kombinierten Einsatz Muskelverkürzungen und Störungen im Bewegungsablauf vermieden. Nicht zuletzt wurde dadurch die Lebensqualität dieser Kinder enorm verbessert.

2. Antioxidant effect of wobenzym applied for patients with chronic glomerulonephritis

Bei einer Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen) kommt es zur Formierung von freien Radikalen in den Mesangiumzellen innerhalb der Nierenkörperchen. Diese Radikale bedingen die Zerstörung von Nierengewebe und verursachen eine autoimmune Entzündung. Ein Einsatz von Wobenzym zeigt bei diesem Krankheitsbild einen starken antioxidativen Effekt. Sein Einsatz allein und in Kombination mit anderen Medikamenten bewirkte eine vollkommene Wiederherstellung physiologischer Verhältnisse und ein Nachlassen der Entzündungen.

3. Systemic enzymotherapy as a method of prophylaxis of postradiation complications in oncological patients

Diese Beobachtung dokumentiert den Einsatz von Enzym-Therapien wie Wobenym bei Patienten mit einer Reihe von Krebserkrankungen, wie Lungenkrebs, Uteruskrebs, Blasenkrebs, Brustkrebs und viele mehr. Es zeigte sich, dass die Enzym-Therapie in der Lage war, die Resultate einer Chemo- und/oder Bestrahlungstherapie zu verbessern. Zugleich verhinderte sie eine Schädigung von Lungen-, Haut-, Fett-, Weichteil- Nieren- und Lebergewebe bedingt durch die onkolytische Therapie. Von daher ist eine Enzym-Therapie verbunden mit einer Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten zu erwarten.

4. Polyenzymatic therapy in prevention of adhesive processes in the abdominal cavity in children

Diese klinische Studie untersucht 48 Patienten mit akuten adhäsiven Darmverengungen, die als Resultat einer Appendektomie anzusehen sind, und einer Analyse des Zytokinstatus von 34 Kindern mit akuter Blinddarmentzündung. Patienten und Kinder wurden jeweils in 2 Gruppen unterteilt, wo eine Gruppe ein Polyenzym und die andere Gruppe ein Monoenzym erhielt.

Die Polyenzym-Gruppe erhielt Wobenzym zusätzlich zur Komplex-Therapie, die Monoenzym-Gruppe erhielt Hyaluronidase. Das vergleichende Ergebnis zeigte, dass in der Wobenzym-Gruppe keine adhäsiven Obstruktionen nach einer OP vorkamen, die Monoenzym-Gruppe dagegen zeigte 2 Fälle. Bezüglich des Zytokinstatus zeigte Wobenzym, dass es die pro-entzündlichen Zytokine IL-2, IL-6, TNF-alpha signifikant reduzierte und die anti-entzündlichen Zytokine IL-4 erhöhte. Das Resultat der Forscher war, dass der Einsatz von Wobenzym nach einer abdominalen Operation bei Kindern Verwucherungen (Adhäsionen) im Bauchraum und entzündliche Prozesse verhinderte.

5. Wobenzym in treatment of recurrent obstructive bronchitis in children.

In dieser Studie wurden 27 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 15 Jahren mit chronischer obstruktiver Bronchitis behandelt. IgE Titerbestimmung, Lungenfunktion und klinische Untersuchungen wurden durchgeführt.

Zur Behandlung wurde Wobenzym mit 1 Tablette pro 6 kg Körpergewicht verabreicht. Die Behandlungs-/Studiendauer betrug 3 Monate. Die Effektivität der Behandlung wurde durch einen Fragebogen erfasst, der das Auftreten von Symptomen festhielt. Die Analyse der so gewonnenen Daten nach der Behandlung zeigte eine Abnahme Symptome im „Tages-Symptom-Profil“ und eine Zunahme der symptomfreien Tage.

Es zeigte sich auch eine Verbesserung der Lungenfunktionsparameter wie FVC, FEV und PEF. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine orale Gabe von Wobenzym in Kombination mit pulmonologischen Therapeutika bei Kindern mit chronischer obstruktiver Bronchitis zum Einsatz kommen sollte.

Wie sind die Studien zu bewerten?

Eines vorausgeschickt: Ich möchte mir keinesfalls anmaßen, bei diesen Studien pauschal von gekaufter Wissenschaft zu sprechen. Ein Aspekt macht mich allerdings äußerst skeptisch. In den Studien wurden die Enzyme oral verabreicht und somit verdaut. Daher ist eine nennenswerte Wirkung auf die innere Physiologie nur schwer vorstellbar.

Fazit

Wobenzym kann eine Verdauungshilfe sein, wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig Proteasen produziert. Die fantastischen Heilversprechungen positiver Effekte auf innere Krankheiten sind nicht glaubhaft. Einzig das Rutosid ist als Radikalfänger ein gutes Mittel, um Entzündungen zu behandeln und dadurch das Immunsystem zu kräftigen. Der sekundäre Pflanzenstoff muss aber nicht mit Verdauungsenzymen kombiniert werden. Es gibt kostengünstige Präparate, die speziell nur Rutosid (Rutin) enthalten. Am besten führen Sie sich den Wirkstoff mit pflanzlichen Lebensmitteln zu. Zum Beispiel mit Petersilie, Buchweizen oder Holunder.

Weitere Enzympräparate zum nachlesen: Karazym – Interzym – Astrozym

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

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Medikamente Nebenwirkungen – Die Guten, die Bösen und die Tödlichen…

Ich weiß: die Überschrift ist plakativ und provozierend. Die Guten, die Bösen und die Tödlichen.

Dabei kann jede Substanz (in falschen Dosierungen eingenommen) tödlich wirken. Und die Sache mit gut und böse ist auch sehr relativ.

Es kommt meistens darauf an, nämlich bei welchen Beschwerden was gegeben werden soll.

Ich schreibe hier über häufig verwendete Medikamente und zwar über Medikamente: die sowohl Ärzte verordnen, aber auch über Mittel, die ich selbst häufiger verordne und empfehle oder die sich die Patienten selbst verordnen – die sog. freiverkäuflichen Arzneimittel.

Einzelne Präparate und Wirkstoffgruppen finden Sie vor allem in der Übersicht in der Übersicht auf der linken Seite.

In dem folgenden „Grundsatzbeitrag“ möchte ich auf einige Dinge eingehen, die mir im Bereich der „pharmakologischen Therapie“ (Therapie mit Medikamenten) gewaltig (ich nenne es mal) „aufstossen“.

Dies betrifft vor allem die Therapie mit den Medikamenten, die die meisten als „Schulmedizin“ bezeichnen. Und da gibt es eine ganze Menge Punkte, von denen ich nur sagen kann: In Deutschland läuft da so einiges völlig schief – sehr schief.

Erster Punkt:

Die wenigsten neu zugelassenen Arzneimittel bringen Fortschritt

Obwohl jedes Jahr unzählige neue Medikamente den Markt überschwemmen, geht die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft davon aus, dass lediglich 10 bis 30 Prozent besser sind als bereits etablierte Präparate.

Dennoch war es bisher den Pharmaunternehmen selbst überlassen, die Preise für neue Medikamente zu bestimmen.

Alte und gefährliche Medikamente werden weiter verschrieben

Laut dem Journal of Clinical Hypertension (Journal of Clinical Hypertension, 2012; doi: 10.1111/j.1751-7176.2012.00651.x) wird nach Bekanntwerden der Gefährlichkeit eines Medikaments „munter“ weiter verschrieben, obwohl sogar die Behörden entsprechende Warnhinweise ausgegeben haben.

Erst wenn der Hersteller des Medikaments selbst die Ärzte über den Sachverhalt informiert, meist über seine Pharmareferenten, suchen diese nach Alternativen in der medikamentösen Behandlung. Diese Form der Abhängigkeit der Ärzte von der pharmazeutischen Industrie wurde in dieser Form erstmalig durch diese Veröffentlichung publik gemacht.

Dieser Sachverhalt ist umso bedenklicher, da nicht selten die Hersteller Hintergrundinformationen über ihre Produkte bis zur letzten Minute geheim halten, um keine Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Erst wenn es sich dann überhaupt nicht mehr vermeiden lässt, werden die Ärzte über mögliche Risiken informiert oder das Produkt sogar ganz vom Markt genommen.

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Fehlerhafte Rezepte

Nicht nur risikoreiche Medikamente sind eine latente Gefahr für den Patienten. Auch etablierte und weitestgehend als sicher geltende Produkte können fatal wirken. Denn wenn Dosierungen bei der Erstellung des Rezepts falsch angegeben werden, meist eine zu hohe Dosierung, oder wenn Medikamente fälschlicherweise verschrieben werden, wofür der Patient überhaupt keine Indikation aufweist.

Laut Royal Pharmaceutical Society (Royal Pharmaceutical Society; 2 May 2012) werden in Großbritannien 40 Prozent der älteren Patienten mit einem fehlerhaften Rezept versorgt. Für einige ist der Fehler so ernst, dass er mit dem Tod oder fast mit dem Tod des Betroffenen endete.

Dies war bei 180.000 Fällen der Fall. Laut Angabe dieser Studie werden pro Jahr auf den britischen Inseln 45 Millionen Rezepte falsch ausgestellt. Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko waren die über 75-Jährigen, da diese aufgrund von oft mehreren Erkrankungen gleichzeitig auch die meisten Medikamente einnehmen mussten.

Der häufigste Fehler war die Angabe einer zu hohen Dosierung. Für Medikamente mit einem engen therapeutischen Bereich, wie Digitalis oder Theophyllin z.B., kann dies fatale Folgen haben. Weitere Fehler waren, dass vergessen wurde, eine Dosierung anzugeben. Hier hat der Patient die freie Wahl für die Dosierung.

Häufige Nebenwirkungen

Laut Selbsteinschätzung der Schulmedizin und Pharmaindustrie sind die heutigen Arzneimittel sicher und gut verträglich.

Eine Studie der Nordic School of Public Health in Gothenburg (Int J Clin Pharm, 2012; doi: 10.1007/s11096-012-9641-3) jedoch kommt zu dem Schluss, dass ca. zwei Drittel der mit Medikamenten behandelten Patienten mehr oder weniger massive Nebenwirkungen zeigen.

Diese beruhten teilweise auf zu hohen Dosierungen und/oder Medikamenten mit einem ausgesprochenem Suchtpotential. Hier sind also die oben zitierten Fehler bei den Verschreibungen mit eine Ursache für dieses Phänomen. Die Kosten für 66 Prozent Therapieversagen beziffern die schwedischen Autoren auf 1645.- € pro Patient pro Nebenwirkung.

Ein weiteres Beispiel: Krebsmittel. Es ist kein Geheimnis, dass viele Chemotherapeutika selbst karzinogen, also krebserzeugend sind (ich berichtete in meinem Artikel: “Krebszellen schlagen zurück” darüber).

Dennoch sind sie Mittel der Wahl bei der Bekämpfung von Tumoren, neben der Bestrahlung und der operativen Entfernung der Geschwulste. Was sich jedoch noch nicht so breit herumgesprochen hat, ist die Beobachtung, dass Chemotherapeutika Therapieresistenzen entwickeln können. Anstatt den Tumor zu zerstören, scheinen sie dessen Wachstum zu fördern. Mehr dazu in meinem Beitrag: Wenn Krebsmittel Krebs erzeugen.

Und dann gibt es antürlich auch noch das Problem der Wechselwirkungen. Dazu habe ich ausführlich im Beitrag: Medikamente & Wechselwirkungen – ein Fall für evidenzbasierte Unkenntnis berichtet.

Und falls Ihnen das alles noch nicht reicht lesen Sie meinen Beitrag: Wenn die Pharmaindustrie als Wohltäter auftritt.

Neues Gesetz soll Arzneimittelmarkt verbessern

Eine unabhängige Prüfstelle soll jedes Arzneimittel, das in Deutschland neu zugelassen wird, auf seinen tatsächlichen Nutzen prüfen. Dies beschloss die deutsche Regierung in den jüngsten Arzneireformen 2012.

Demnach dürfen Präparate nur dann mehr als vergleichbare Mittel kosten, wenn sie dem Patienten auch wirklich besser helfen als diese.

Pharmaindustrie gerät unter Druck

Natürlich sind die Pharmaunternehmen über diese Entwicklung alles andere als begeistert. Birgit Fischer, die Geschäftsführerin des Pharmaverbands vfa warnt (laut Greenpeace), davor, dass hierdurch den Patienten in Deutschland möglicherweise erstmals Medikamente nicht zur Verfügung stehen könnten, die andernorts in Europa verfügbar sind. Auch hält sie die Vergleichbarkeit von Medikamenten für wissenschaftlich umstritten.

Von Seiten der Pharmaindustrie kommen Vorwürfe, dass die Prüfstelle für die Vergleichstherapie besonders günstige oder ältere Präparate nutze, um so Kosten zu sparen. Dies wird aber von Rainer Hess, dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), als abwegig dementiert.(1)

Zum Wohle der Patienten!

Während die Pharmakonzerne bemängeln, dass durch die Prüfung eine Barriere für neue Therapieansätze entstehe, die zulasten der Patienten geht, spricht die Arzneimittelkommission der Ärzte von dem genauen Gegenteil. Schließlich geraten die Pharmaunternehmen nun mehr und mehr unter Druck, wirklich nützliche Mittel zu entwickeln.

Bisher wurden häufig Medikamente produziert, die im Gegensatz zu Vorläufermodellen nur wenig verändert waren, aber dennoch als kostspielige Neuerungen verkauft werden konnten. Der Arzneiverordnungs-Report 2011 geht davon aus, dass die Krankenkassen durch die neue Regelung zwischen fünf und zwölf Milliarden Euro sparen können, ohne dass den Patienten hierdurch ein Nachteil entstünde.

Prüfung aller Medikamente ist zeitaufwendig und langwierig

Doch bevor die Kosten wirklich nennenswert gesenkt werden können, ist es ein weiter Weg. Schließlich müssen hierfür nicht nur die neuen Medikamente genau untersucht werden, sondern zudem auch alle bereits auf dem Markt zugelassenen.

„Die Bewertung des Bestandsmarktes ist ein langfristig angelegtes Großprojekt“, so Hess. Es sei bisher nicht abzusehen, wann ein nennenswerter Teil drankomme, so der Gremienchef des G-BA weiter.

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Pharmafirmen sollen Studiendaten offenlegen

“Das ist aber nicht evidenzbasiert!” schallt es durch die Medienwelt, wenn eine alternative Heilmethode wirksam ist. Doch wenn die Schulmedizin Studien unterschlägt, war das bisher keiner Erwähnung wert. Mehr dazu im Beitrag: naturheilt.com/blog/pharmafirmen-sollen-studiendaten-offenlegen/

Firmen wie zum Beispiel Pfizer geben nur ca. 30 Prozent der erhobenen Daten zu ihren Antidepressiva preis. Diese selektierten Daten fallen natürlich extrem gut aus. Von den restlichen 70 Prozent weiß niemand, ob die Daten negative Wirksamkeit oder Nebenwirkungen dokumentieren. Aber hierzu habe ich mich schon vor 3 Jahren geäußert: “Pfizer verweigert Studienergebnisse“.

Auch die Firma Glaxo ist ein Künstler in Sachen Datenakrobatik. Sie lässt ihr Antidepressivum Paxil ohne evidenzbasierte Studienlage einfach auch den Kindern und Jugendlichen verschreiben, um so eine kostenlose Marktausweitung zu bekommen. Mehr dazu unter: “Die „bösen Buben“ der Pharmaindustrie beim Schummeln erwischt“. Ein weiteres Produkt, dass jetzt inzwischen vom Markt ist, ist ebenfalls Ergebnis solcher Datentricksereien: Avandia.

Die Firma Merck ist ebenfalls mit von der Partie, da sie seinerzeit praktisch alle negativen Daten zu ihrem Katastrophenprodukt „Vioxx“ vor der Öffentlichkeit versteckt hat. Nach 10 Jahren Marktpräsenz wurden die tollen Studienergebnisse zu dem Präparat von der Wirklichkeit und etlichen Tausend Toten eingeholt (“Der Skandal um Vioxx-Studien der Firma Merck“).

Weiter im Programm die Firma Roche, Hersteller von Tamiflu. Auch hierzu habe ich mich bereits geäußert: “Die Tamiflu-Lüge“.

Fazit

Klar: Einige Medikamente sind ein Segen. Cortison, Adrenalin, Insulin, aber auch Schmerzmittel. Vor allem in Notfällen können und konnten damit viele Leben gerettet werden. In der Therapie chronischer Erkrankungen sieht das allerdings ganz anders aus.

Wenn selbst Experten wie der Medizinforscher Dr. Peter Gøtsche sagen, dass wir uns 95% des Geldes sparen können, das wir für Arzneien ausgeben, OHNE das Patienten schaden nähmen, dann läuft bei uns im Bereich der Medikamente, beziehungsweise der „medikamentösen Behandlung“ (wie es so schön heißt), etwas völlig verkehrt.

Vor diesem Hintergrund kann ich nur das wiederholen, was ich im Interview zur Naturheilkunde bereits andeutete: Für mich ist die Naturheilkunde bei zahlreichen Erkrankungen die Methode der ERSTEN Wahl und nichts, was man dann „probiert“, wenn die „anderen“ Methoden (meist der Schulmedizin) nicht den gewünschten Erfolg brachten oder bereits in eine Sackgasse führten.


Quellen:

(1)Vergleiche: g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/arzneimittel/nutzenbewertung35a/

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.5.2015 aktualisiert.

Medikamente – Eine Übersicht

Es gibt tausende verschiedener Medikamente auf dem Markt: verschreibungspflichtige Medikamente, als auch frei verkäufliche Medikamente und Substanzen, die unter die sogenannten Nahrungsergänzungsmittel fallen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zu verschiedenen Substanzen, die ich mir erlaubt habe für Sie bisher zu bewerten.

Eine Übersicht und Bewertung aus der Sicht der Naturheilpraxis


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Kann man sein Penicillin selbst herstellen? Ein irre Methode für „Notzeiten“

Penicillin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die von einer Reihe von Bakterien und vor allem Pilzen produziert wird.

Sie dienen in der Natur als Abwehrsysteme der entsprechenden Produzenten, um sich gegen konkurrierende Mikroorganismen durchzusetzen und diese am Wachstum zu hindern.

Alexander Fleming entdeckte 1928, dass eine Verunreinigung einer seiner Staphylokokken-Kulturen durch den Penicillium-Schimmelpilz zu einem Stopp des Wachstums der Staphylokokken führte.

Dies war die Geburtsstunde des Penicillins als Medikament, das zu diesem Zeitpunkt und in den darauffolgenden Jahren in der Tat ein Segen für von Infektionserkrankungen betroffene Menschen war.

Aber da jede Münze zwei Seiten hat, zeigte sich nach Jahren des intensiven Einsatzes von Penicillin und anderen Antibiotika auch hier die Schattenseite dieses Segen: Der nahezu ungezügelte Einsatz, der strenge Indikationsbedingungen missachtete (vor allem der sogenannte „prophylaktische“ Einsatz), verwandelte den Segen in einen potentiellen Fluch: Die Resistenz der Antibiotika gegenüber pathogenen Keimen. Ich hatte darüber berichtet: Der Fluch der Antibiotika.

Die Alternative dazu ist eine Alternative, die keine Alternative ist, zumindest nicht in den Augen der Schulmedizin. Und dies sind Natürliche und pflanzliche Antibiotika. Penicillin von Schimmelpilzen und bestimmten Bakterien ist nicht die einzige Waffe der Natur, um Keime an deren Verbreitung zu hindern.

Es gibt eine Menge an natürlichen Substanzen, die bakterizide oder bakteriostatische Eigenschaften besitzen und somit ihre Produzenten vor Schäden durch Mikroorganismen schützen. Das Penicillin ist hier nur eine von vielen Varianten.

Mehr zu diesem Thema hatte ich in diesem Beitrag diskutiert: Alte Antibiotika neu entdeckt.

Auch wenn wir heute Alexander Fleming als Vater der Antibiotika-Therapie ansehen, diskutiert dieser Artikel die Tatsache, dass in grauen Vorzeiten bereits Therapien entwickelt worden waren, die auf eine effektive Behandlung von Infektionskrankheiten zielten.

Grundlage war auch hier die Verwendung von natürlich vorkommenden Substanzen. Diese Therapien war nicht nur effektiv, sondern schienen auch das Phänomen der Resistenzentwicklung nicht zu kennen.

Überhaupt scheinen natürliche Antibiotika nur sehr wenig Probleme mit Resistenzen zu haben, was möglicherweise in der Natur der Substanzen selbst begründet ist und in einem eher restriktiven Umgang, der sich streng an der jeweiligen Indikation orientiert.

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Penicillin: selbst ist der Mann

Auch wenn Penicillin und Resistenzentwicklung heute oft in einem Atemzug genannt werden, ist Penicillin nach wie vor eine wichtige Substanz bei der Bekämpfung von Infektionserkrankungen.

Und wie für jedes andere natürliche Antibiotikum gibt es auch für Penicillin die Möglichkeit, sich sein eigenes Antibiotikum zu schaffen. Wie man dies macht, dies erklärt diese Webseite: Wie man selbstgemachtes Penicillin herstellt.

Der Aufwand ist im Vergleich zur normalen Beschaffung von Penicillin – Arztbesuch, Verordnung, anschließender Besuch in der Apotheke – vielleicht etwas größer, dafür aber preiswerter. Denn hier lässt man einfach Brot in einem Behälter „vergammeln“. Wenn der dabei entstehende Schimmel anfängt, sich grün zu verfahren, dann ist dies ein Zeichen, dass dieser Schimmel Penicillin enthält.

Man kann dann diese grün gefärbten Brotstücke in warmen Wasser auflösen und einnehmen, was aber geschmacklich wenig attraktiv zu sein scheint. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese verdorbenen Brotteile nicht nur Penicillin enthalten, sondern auch andere Toxine, die gastrointestinale Beschwerden verursachen können. Bei einer schweren Infektion wäre dies das kleinere Übel.

Aber bei einer solchen Infektion würde ich auch den konventionellen Weg über den Arzt und die Apotheke bevorzugen, der mir in der Regel zusätzliche Nebenwirkungen (hoffentlich) dieser Art weitestgehend ersparen hilft.
Eine Alternative beim vergammelten Brot wäre, nicht das Brot, sondern nur den grünen Schimmel zu isolieren.

Im Falle einer Infektion bei einer Wunde könnte der isolierte Schimmel lokal auf die Wunde aufgetragen werden und so vor Ort die Infektion bekämpfen. Der Autor dieser Empfehlung gibt allerdings zu bedenken, dass es bessere Verfahren gibt, um reineres Penicillin zu gewinnen. Dies erfordert jedoch mehr Ressourcen und auch mehr Zeit.

Der gleiche Autor geht auch auf andere Formen von natürlichen Antibiotika ein, die lokal appliziert werden können, wie zum Beispiel Honig als Wundbehandlung. Auch hier würde ich eher zu diesen Möglichkeiten tendieren als zum Gebrauch von Schimmel und dem darin enthaltenen Penicillin.

Denn auch bei einer Trennung von Brot und Schimmelpilz kommt es nicht zu einer Trennung von Penicillin und vom Schimmelpilz produzierten anderen Toxinen, die für Nebenwirkungen oder vielleicht sogar mehr zuständig werden können.

Fazit

Eine Schnellanleitung zur Produktion von Penicillin würde ich nur dann in Anspruch nehmen wollen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dieses Antibiotikum zu bekommen. Dies wäre im Fall einer „Zombie-Apokalypse“ relevant, wie der Autor sich in seinem Beitrag ausdrückt.

Unter normalen Bedingungen heutzutage und einer strengen Indikationsstellung würde ich dafür plädieren, sich sein Penicillin aus der Apotheke zu besorgen. Aber das beste Antibiotikum gegen eine Infektion ist immer noch das eigene Immunsystem.

Dieses wirkt prophylaktisch und akut, weshalb Penicillin und andere Antibiotika nur dann zum Einsatz kommen sollten, wenn es offensichtlich wird, dass das eigene Immunsystem mit der Infektionsabwehr überfordert ist.

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Unizink (Köhler Pharma)

Hartnäckige ErkältungenHaarausfall oder Allergien – das chemische Element Zink gehört zu den wichtigsten Spurenelementen, das im menschlichen Organismus zahlreiche Funktionen erfüllt.

Dabei ist die Wirkung eines Nahrungsergänzungsmittels, das diesen wichtigen Stoff enthält, immer auch abhängig von der Art der Zinkverbindung, die zum Einsatz kommt.

Unizink – Besonderheiten der enthaltenen Zinkverbindung

Die verschiedenen Zinkpräparate unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit, also der Intensität und des Ausmaßes, mit dem der Stoff vom Organismus aufgenommen wird und an den Wirkort gelangt.

Das in Unizink enthaltene Zink ist beispielsweise an die Asparaginsäure gebunden – eine körpereigene Aminosäure, die als Bestandteil von Proteinen wichtig ist. Diese Zink-Aspartat-Verbindung wird besonders gut vom menschlichen Körper aufgenommen, indem das Spurenelement schnell in die Zellen eingeschleust und dort zügig abgegeben werden kann.

Neben der guten Aufnahmefähigkeit zeichnet sich das im Unizink enthaltene Spurenelement durch eine ausgezeichnete Verträglichkeit aus, weil die Tabletten von einem Mantel umgeben sind, die den Wirkstoff erst im Dünndarm freigeben. Auf diese Weise können Reizungen der Magenschleimhaut vermieden werden.

Im Vergleich mit anorganischen Zinkverbindungen (zum Beispiel Zinksulfat) weisen Zink-Aspartat-Verbindungen eine bessere Bioverfügbarkeit auf – sind jedoch nach derzeitigem Erkenntnisstand Zink-Picolat-Verbindungen unterlegen.

Diskutiert wird überdies eine eventuell verminderte Resorptionsfähigkeit des Spurenelements aus seiner magensaftresistenten Ummantelung (siehe: Mittmann,U: Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten, Zeitschrift: Journal für Pharmakologie und Therapie, Ausgabe: 10(2001), Seiten:143-153)

Unizink bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten

Unizink kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden, die immunstärkenden Eigenschaften des Spurenelementes konnten im Rahmen einer Metaanalyse nachgewiesen werden, die 16 Studien zur Wirkung von Zink bei Erkältungskrankheiten auswertete.

Zink beim Auftreten der ersten Symptome eingenommen, verkürzt demnach die Erkrankungsdauer um etwa einen Tag, wobei gleichzeitig eine Gesamtdauer von sieben Tagen nicht überschritten wird.

Die vorbeugende Wirkung wurde anhand einer Studie mit Kindern nachgewiesen, die Zink als Nahrungsergänzungsmittel präventiv zuführten; die Erkältungshäufigkeit reduzierte sich insgesamt um 36% ((1) Meenu Singh, Rashmi R. Das: Zinc for the common cold [Intervention Review].

The Cochrane Library, 2013). Als besonders wirksam präsentiert sich sowohl eine vorbeugende als auch eine Anwendung im Akutfall, wenn Zink mit Vitamin C und Selen kombiniert wird.

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Weitere Anwendungsgebiete von Unizink

Unizink stellt ein wichtiges Spurenelement für gesunde Haut, Haare und Nägel dar, insbesondere spröde Haare oder brüchige Nägel können hervorragend mit Unizink behandelt werden. Durch den Mechanismus der beschleunigten Zellerneuerung trägt Unizink außerdem zu einer verbesserten Wundheilung bei und hilft bei der Bekämpfung von Entzündungen.

Besonders effektiv kann das Spurenelement auch im Rahmen von allergischen Reaktionen eingesetzt werden, zum Beispiel bei den klassischen Symptomen des Heuschnupfens. Als ein wichtiges Element im Rahmen der Behandlung von Lippenherpes sorgt Zink für eine Verringerung des Rückfallrisikos der Lippenbläschen.

In diesem Zusammenhang wird Zink mit der Aminosäure Lysin und Vitamin C kombiniert.

Überdosierung und Anwendungsbeschränkungen

Eine Menge von täglich 30 mg Zink gilt als unbedenklich. Starke Überdosierungen können zu Einschränkungen des Geruchsempfindens und Magen-Darm-Beschwerden führen, zum Beispiel Durchfall und Erbrechen.

Außerdem blockieren hohe Zinkgaben die Aufnahme anderer wichtiger Stoffe, zum Beispiel Eisen und Kupfer. Bei der Verwendung von Zinkpräparaten ist außerdem zu bedenken, dass sich die gleichzeitige Einnahme bestimmter Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel diverse Antibiotika oder Calciumpräparate) ungünstig auf die Aufnahme auswirken.

Um Wechselwirkungen mit Lebensmitteln zu vermeiden, sollte Unizink eine Stunde vor den Mahlzeiten zugeführt werden.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Firma Steigerwald

Laut Angaben der Internetseite der Firma Steigerwald handelt es sich bei diesem Unternehmen um eine relativ junge Firma.

Denn die Firmengründung erfolgte erst im Jahr 1951 in Kitzingen am Main durch Karl Megerle.

1956 erfolgte der Umzug nach Darmstadt.
Seit den 1960er Jahren konzentrierte sich die Firma zunehmend auf pflanzliche Arzneimittel.

Laut Aussagen der Firma investierte das Unternehmen in Forschung und Entwicklung von neuen Produkten und Präparaten auf der Basis von Johanniskraut. Heute wissen wir, dass Johanniskraut (siehe auch Gute Laune mit Johanniskraut?) bei leichter bis mittelschwerer Depression hervorragende Resultate liefert, ohne dabei das Spektrum an Nebenwirkungen mit sich zu bringen, das von den Präparaten der pharmazeutischen Industrie bekannt sind.

Ein weiteres, sogar relativ bekanntes Präparat ist Iberogast mit den Indikationen Reizmagen- und Reizdarmsyndrom. Auch hier gibt es, laut Aussagen der Firma, eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparats belegen.

Die Firma Steigerwald sieht heute sein besonderes Anliegen in der Versorgungsforschung und der pharmakoepidemiologischen Forschung, die nach eigenen Aussagen „die wissenschaftliche Grundlage für die Phytotherapie der Zukunft“ darstellen.

Die heute vertriebenen Produkte sind Arzneimittel mit Wirkstoffen aus der Natur. Diese stammen aus der hauseigenen Forschung und Produktion. Besonderes Augenmerk legt die Firma auf die Frage der Sicherheit ihrer Produkte.

Dies ist mit Sicherheit keine Spiegelfechterei, denn auch pflanzliche Arzneimittel können ernsthafte Nebenwirkungen haben. Von daher ist ein ausreichend hohes Maß an Vorsichtsmaßnahmen in diesem Bereich notwendig.

Ein weiterer Schwerpunkt der Firma liegt in der Informationsvermittlung bei Ärzten und Apothekern. Dabei sollen nicht nur verkäuferische Gespräche seitens der Außendienstmitarbeiter stattfinden, sondern Arzt und Apotheker sollen über die wissenschaftliche Seite der Produkte informiert werden.

Aber nicht nur Außendienstler „klären“ die Ärzte und Apotheker auf. Über Internet, Fortbildungsveranstaltungen, Seminare, Symposien, Kongresse und Fachbücher erfolgt die Fachinformation zu den hauseigenen Produkten und den damit verbundenen Indikationen.

Das Herstellungsverfahren beruht für die meisten verarbeiteten Pflanzen auf einem Extraktionsverfahren. Das heißt also, dass nur einzelne Wirksubstanzen aus einer Pflanze extrahiert und dann zu einem Medikament verarbeitet werden. Das heißt aber nicht, dass alle Präparate der Firma „Monopräparate“ sind. So ist Iberogast® zum Beispiel eine Mischung aus Extrakten aus neun verschiedenen Pflanzen.

Produkte

Die Firma Steigerwald teilt seine Produktpalette in drei Kategorien auf:

verschreibungsfreie Arzneimittel, verschreibungspflichtige Arzneimittel und weitere Produkte.

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Verschreibungsfreie Arzneimittel

Aescorin forte – Ein Rosskastaniensamenextrakt gegen venöse Beschwerden, Wadenkrämpfe, geschwollene Beine und Krampfadern.

Influex – Sonnenhut- und blauer Eisenhutextrakt gegen grippale Infekte mit Fieber.

Iberogast – Eine Mischung aus neuen verschiedenen Extrakten zur Behandlung von Bauchschmerzen, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Magenschmerzen, Reizmagen, Reizdarmsyndrom, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit und so weiter.

Laif 612 – Ein Johanniskraut-Extrakt gegen nervöse Unruhe, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände.

Laif 900 Balance – Auch ein Johanniskraut-Extrakt vor mit einer höheren Dosierung in der Tablette. Das Präparat dient zur Behandlung von depressiven Verstimmungen mit Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit.

Phytobronchin Saft – Eine Mixtur aus Extrakten der Primel und Thymian zur Verdünnung und Auflösung von zähem Bronchialschleim, wie er häufig bei Bronchialinfekten auftritt. Die Verdünnung erleichtert dann das Abhusten des Schleims und damit die Entfernung von Erregern aus dem Bronchialtrakt.

Phytodolor – Eine Mischung aus Extrakten von der Echten Goldrute, Eschenrinde, Zitterpappelrinde zur Behandlung von Bewegungsschmerzen, Gelenkschmerzen, Rheuma und so weiter.

Phytohepar novo – Ein Extrakt aus der Mariendistel. Die Mariendistel ist bekannt, dass bestimmte Substanzen das Eindringen von Giften in die Leberzellen verhindert. Grund dafür ist die membranstabilisierende Wirkung der Mariendistel auf die Leberzellmembranen. Zugleich bewirkt die Mariendistel eine Anregung der Neubildung von Leberzellen.

Phytonoctu – Eine Mischung aus Extrakten von Melisse, Baldrian und Passionsblume zur Behandlung von Einschlafstörungen und nervöser Unruhe.

Proaktiv – Ein Trockenextrakt aus Weidenrinden zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden.

Psychotonin – Ein weiteres Johanniskraut-Extrakt gegen Niedergeschlagenheit, Antriebsarmut und Lustlosigkeit.

Steiprosat uno – Ein Extrakt aus der Sägepalme gegen Probleme beim Wasserlassen infolge einer Prostatavergrößerung.

Verschreibungspflichtige Arzneimittel

  • Laif 900 – Ein Johanniskraut-Extrakt mit 900 Milligramm Wirkstoff.
  • Lidocain in verschiedenen Konzentrationen – Ein Lokalanästhetikum (mit antiarrhymtischen Eigenschaften) zur lokalen Betäubung.
  • Procain in verschiedenen Konzentrationen – Ein weiteres Lokalanästhetikum zur lokalen Betäubung.

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Weitere Produkte

  • AP-Injektionen – Komplex -homöopathische Präparate zur Injektion an Akupunkturpunkten.
  • Arnica Creme – Arnica-Extrakt und Zusatzstoffe für die Hautpflege.
  • Asthmakhell N – Wirkstoffe: Ammi visnaga, Grindelia robusta, Lycopodium calvatum Dil. D7, Pinus sylvestris Dil. D2, Sulfur Dil. D5, Urginea maritima var. Rubra Dil. Es handelt sich hier um ein homöopathisches Mittel zur Behandlung von Erkrankungen der Atemorgane, vor allem Entzündungen der oberen Atemwege.
  • B12 Steigerwald – Ein Vitaminpräparat zur Behebung von Vitamin B12 Mangelzuständen, die über eine entsprechende Ernährung nicht beseitigt werden können.
  • Echinacea comp.-Steigerwald – Ein weiteres homöopathisches Arzneimittel gegen Atemwegsprobleme. Inhaltsstoffe sind Echinacea Dil. D3, Eupatorium perfoliatum Dil. D3, Gelsemium sempervirens Dil. D3, Lachesis mutus Dil. D10.
  • Lycoatin – Wirkstoffe: Avena sativa Dil. D6, Chininum arsenicosum Dil. D12, Coffea arabica Dil. D12, Lycopus virginicus Dil. D4, Selenicereus grandiflorus Dil. D6. Einsatz bei Herzklopfen und Schlafstörungen bei Schilddrüsenüberfunktion.
  • Sensiotin – Wirkstoffe: Atropinum sulfuricum Dil. D5, Hypericum perforatum Dil. D5. Zur unterstützenden Behandlung bei Schädigungen des peripheren und zentralen Nervensystems.

Die Darstellung und Dokumentation der Produkte auf der Steigerwald-Webseite ist außerordentlich gut und gründlich. Für jedes Medikament gibt es einen ausführlichen „Waschzettel“.

Der Eingangs zitierte Anspruch auf ein hohes Maß an Sicherheit der Präparate findet einen für mich beeindruckenden Ausdruck in der Gebrauchsinformation zu dem verschreibungspflichtigen Präparat Laif 900. Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Präparat nicht an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verabreicht werden soll. Grund dafür ist, dass es für das Präparat keine ausreichenden Untersuchungen bei dieser Altersgruppe gibt.

Solche Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu den offlabel-Indikationen, die die Pharmaindustrie mit ihren Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen propagiert, ebenfalls ohne ausreichende wissenschaftliche Basis für ihr Tun.

Mehr zu diesem nicht so lustigen Thema können Sie hier nachlesen: Antidepressiva – Lebensgefährliche Placebos?

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Firma Steierl Pharma GmbH

Die Firma Steierl wurde 1949 vom Apotheker Hans Steierl in München-Pasing gegründet. Der Gründer verstarb jedoch 1963 im jungen Alter von nur 47 Jahren. Seine Frau übernahm die Firma und verlegte ihren Sitz nach Herrsching am Ammersee, den heutigen Sitz des Unternehmens.

Seit 1989 wird die Firma vom Sohn des Gründers geleitet. Im Jahr 1990 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt. Zur Zeit beschäftigt die Firma rund 20 Mitarbeiter, die für die Arzneimittelherstellung und -konfektionierung, Qualitätskontrolle, Versand und Verwaltung zuständig sind.

Ziel von Steierl Pharma ist, jedes Jahr 2 neue Präparate auf den Markt zu bringen.

Heute produziert und vertreibt Steierl Pharma in erster Linie komplex-homöopathische Arzneimittel in Tropfenform. Dazu kommen noch Präparate in Ampullenform zur Injektion, Tabletten und Salben.

Die Produkte lassen sich in folgende Kategorien bzw. Indikationsgebiete aufteilen:

  • Atemorgane / Erkältung
  • Beruhigung und Nervensystem
  • Bewegungsapparat
  • Blase und Harnwege
  • Haut und Schleimhäute
  • Herz-Kreislauf-System
  • Hormonhaushalt
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Ohren
  • Sexuelle Störungen
  • Schmerz- und Migränemittel

Einige der Präparate sind in mehr als nur einem Indikationsgebiet zu finden.

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Hier eine Auflistung des Sortiments von Steierl Pharma:

  • Arthriplex – Homöopathisches Arzneimittel zur unterstützenden Therapie bei Arthritis
  • Diluplex – Homöopathisches Arzneimittel bei Schmerzen
  • Dolfin – Homöopathisches Arzneimittel bei Migräne
  • Habstal-Cor N – Homöopathisches Herz-Kreislaufmittel
  • Herniol Injekt – Homöopathisches Arzneimittel bei Erkrankungen der Harnorgane
  • Homocyvit – Tropfen zur Nahrungsergänzung für die ausreichende Versorgung mit den Vitaminen B6, B12 und Folsäure. Zur nährstoffabhängigen Regulation des Homocystein-Haushaltes
  • Nasulind – Pflanzliche Nasenpflegesalbe
  • Nephroplex – Homöopathisches Arzneimittel u.a. bei Nierenschwäche
  • Osteoplex – (Bisherige Bezeichnung: Steiroplex / unveränderte Zusammensetzung) – Homöopathisches Arzneimittel bei Knochenerkrankungen
  • Osteoplex Injekt – (Bisherige Bezeichnung: Steiroplex Injekt / unveränderte Zusammensetzung) – Homöopathisches Arzneimittel bei Knochenerkrankungen
  • Otimed – Homöopathisches Arzneimittel bei Neigung zu Mittelohrentzündungen
  • Phytocortal N – Homöopathisches Arzneimittel
    Nachfolgepräparat von Phytocortal
  • Phyto-C – Homöopathisches Arzneimittel – Nachfolgepräparat von Phyto-Hypophyson-C
  • Phyto-L – Homöopathisches Arzneimittel – Nachfolgepräparat von Phyto-Hypophyson L
  • Pulmosan – Homöopathisches Arzneimittel zur Besserung der Beschwerden bei krampfartigem Husten
  • Pulmosan Infekt – Homöopathisches Arzneimittel entzündlichen Erkrankungen der Atemwege
  • Steirocall – Homöopathisches Arzneimittel
  • Steirocartil – (Bisherige Bezeichnung: Steirocall S / unveränderte Zusammensetzung) – Homöopathisches Arzneimittel bei Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Steiroderm – Homöopathisches Arzneimittel bei Hauterkrankungen
  • Steirovit – Tropfen zur Nahrungsergänzung mit Vitaminen
  • Tamechol – Homöopathisches Arzneimittel bei Hauterkrankungen
  • Tornix – Herz-Nerven-Kreislaufmittel
  • Ursinol – Homöopathisches Arzneimittel bei Blasenentleerungsstörungen
  • Ursinol S Tabletten – Homöopathisches Arzneimittel bei Blasenentleerungsstörungen
  • Vegital Hyper – Homöopathisches Arzneimittel
  • Viragil – Homöopathisches Arzneimittel bei Erschöpfungszuständen mit sexuellen Störungen bei Männern

Die Webseite der Firma zeigt dazu separat 3 weitere Präparate an, die neu auf dem Markt sind:

  • Tamechol – Homöopathisches Arzneimittel bei Hauterkrankungen
  • Nephroplex – Homöopathisches Arzneimittel bei unter anderem Nierenschwäche
  • Pulmosan Infekt – Homöopathisches Arzneimittel bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege

Die produktspezifischen Informationen lassen sich für jedes Präparat über einen separaten Link aufrufen. Die dort angegebenen Informationen und Erklärungen sind sehr umfassend und gut verständlich dargestellt.

Fazit

Die Firma Steierl Pharma hat zwar ein relativ kleines Sortiment an zumeist homöopathischen Produkten. Diese jedoch decken ein breites Indikationsgebiet ab, so dass homöopathisch ausgerichtete Ärzte und Heilpraktiker hier eine interessante Palette an homöopathischen Arzneimitteln für ihre Praxis vorfinden.

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Die Spenglersan Kolloide

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte Carl Spengler besondere Mittel zur Heilung verschiedener Krankheiten, die nach seinem Tod als „Spenglersan Kolloide“ bekannt wurden. Es handelt sich um homöopathische Zubereitungen (D9 oder D13), die aus Bakterienprodukten bestehen.

Abb1: Eine Auswahl an Spenglersan-Mitteln, die auch allgemein als „Spenglersane“ bezeichnet werden. In der Mitte sehen Sie die derzeit übliche Form, mit Sprühkopf. Links und rechts die älteren „Tropfflaschen“.

Grundlage der Spenglersane war Robert Kochs Mittel Tuberkulin. Spengler entwickelte es zu dem Mittel weiter, das später Spenglersan Kolloid T (T = Tuberkulose) genannt wurde. Das Besondere an seinen Bakterienmitteln ist eine Kombination aus aktiver und passiver Immunisierung.

Für die aktive Immunisierung werden Antigene aus dem Bakterium verwendet. Sie sollen das Immunsystem anregen, Antikörper zu bilden. Für die passive Immunisierung werden die Antikörper selbst eingesetzt, die den Körper direkt bei der Beseitigung der Krankheitserreger unterstützen.

Die Kombination aus beiden Varianten hat sich als sehr effektiv herausgestellt. Durch diese Funktionsweise sind die Spenglersan Kolloide mit Impfungen zu vergleichen. Doch noch einen weiteren Vorteil haben die Spenglersan Kolloide: Sie verstärken die Wirkung hochpotenter homöopathischer Mittel.

Ursprünglich spritzte Spengler seine Mittel, was aber zu heftigen Fieberreaktionen führte. Daher ging er dazu über, sie nur noch über die Haut einzureiben. Das ist auch heute noch die übliche Anwendungsweise. Der Patient reibt sich das Mittel immer selbst ein, und zwar entweder direkt an den schmerzenden oder entzündeten Stellen oder an der Ellenbeuge, an der Innenseite der Oberschenkel oder am Bauch. Die Therapie sollte vier bis sechs Wochen dauern.

Folgende Spenglersan Kolloide sind auf dem Markt

  • Spenglersan Kolloid D und Spenglersan Kolloid DX: Diese beiden Mittel werden vor allem zur Lokalisierung von Entzündungsherden verwendet. Dazu werden einige Tropfen Blut des Patienten mit den Spenglersanen vermischt. Kommt es zu einer Verklumpung, spricht man von einer positiven Reaktion. Reagiert Spenglersan Kolloid D positiv, liegt der Entzündungsherd meist im oberen Bereich des Körpers (zum Beispiel in den Mandeln oder im Bereich der Zähne). Reagiert Spenglersan Kolloid DX, ist die Entzündung eher im unteren Körperbereich, zum Beispiel der Gallenblase oder den Bein- und Handgelenken, zu suchen
  • Spenglersan Kolloid E ist ein registriertes homöopathisches Mittel, wobei das „E“ hier unter anderem für Erbtoxikosen, Elend oder Extreme steht.
  • Spenglersan Kolloid G: eignet sich für alle Arten von Entzündungen und grippalen Infekten. Es ist auch zur Prophylaxe von Erkältungskrankheiten anwendbar. Weitere Indikationen: Verstauchungen, Gelenksentzündungen (hier empfehlen sich Verbände mit dem Kolloid, die über längere Zeit liegen bleiben), AkneZahnfleischentzündungen, Mückenstiche, Nagelpilz und Ohrenentzündungen.
  • Spenglersan Kolloid Om: geeignet zur Schmerztherapie, vor allem bei Tumorpatienten. Weist im Bluttest auf ein sehr schlecht funktionierendes Immunsystem hin, oft infolge von Pilzerkrankungen.
  • Spenglersan Kolloid T: hilfreich vor allem bei chronischen Erkrankungen, wie Tuberkulose oder miasmatischer Skrofulose. Auch Migräne, Asthma, Rheuma und Ekzeme lassen sich mit diesem Mittel gut behandeln.
  • Spenglersan Kolloid E und Spenglersan Kolloid M: Beide Mittel sind als homöopathische Arzneimittel zugelassen. Daher wird im Handel keine therapeutische Indikation angegeben. Kolloid M soll dabei die Malariaprophylaxe und –therapie unterstützen.

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