Hoggar Night – Erfahrungen und Nebenwirkungen

Stress, Überforderung oder nervöse Anspannung – die Gründe für nächtliche Schlafstörungen sind vielfältig. Häufig greifen Betroffene zu frei käuflichen Schlaftabletten, zum Beispiel zu Hoggar Night, um die Beschwerden zu lindern.

Doch selbst der Hersteller STADA weist darauf hin, dass die Tabletten nicht zur Langzeitbehandlung geeignet sind. Grund dafür ist die lange Liste von Nebenwirkungen. Die Gefahr einer Abhängigkeit wird allgemein für gering gehalten, wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Wirkstoff und Wirkungsweise von Hoggar Night Schlaftabletten

Bei Hoggar Night handelt es sich um ein Medikament gegen Schlafstörungen, das den Wirkstoff Doxylamin enthält. Dieses Ethanolamin hemmt durch Rezeptor-Blockade das Gewebshormon Histamin und wird daher als “Antihistaminikum” bezeichnet. Histamin hat eine Reihe von physiologischen Wirkungen auf das Zentral-Nerven-System, die Bronchien und den Kreislauf, einschließlich der Kapillaren. Die Hauptrolle spielt der Botenstoff in der Auslösung von Entzündungs-Reaktionen.

Doxylamin kann die antiinflammatorische Wirkung demnach abschwächen und wird daher seit langem als Mittel gegen allergische Beschwerden eingesetzt. Eine der Nebenwirkungen des Antihistaminikums ist die fast immer einsetzende Müdigkeit, weil uns der Botenstoff Histamin auch wach hält. Hoggar Night wirkt  bereits nach einmaliger Anwendung sofort schlaffördernd.

Nun lässt sich ein Medikament mit nur einer Indikation nicht so gut verkaufen wie ein Mittel mit mehreren Wirkungen. Deswegen sind Pharma-Unternehmen stets bemüht, das Indikations-Spektrum von Arzneimitteln auszuweiten. Und so wurde irgendwann die unerwünschte Nebenwirkung „Müdigkeit“ zu einer Hauptwirkung erklärt und auch behördlich dafür abgesegnet. Auf diesem Wege kam es dazu, dass viele Menschen heute ein Antiallergikum gegen Schlafstörungen einnehmen.

Dabei schlafen die Patienten durchaus besser ein, wie Studien belegen: Die Einschlafzeit verkürzt sich und die Schlafqualität wird verbessert. (Schulz, H., Geisler, P.,Rodenbeck, A. (Hrsg.), Kompendium der Schlafmedizin. ecomed Medizin Verlag, Landsberg 2008. Ein Beitrag der Pharmazeutischen Zeitung (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=29053) weist jedoch darauf hin, dass Doxylamin nicht nur die Histamin-, sondern auch die Acetylcholin-Rezeptoren der Nervenzellen blockiert. Die daraus resultierenden Nebenwirkungen halten die Autoren für „problematisch“.

Nebenwirkungen, Gegenanzeigen, Wechselwirkungen, Dosierung und Überdosis

Zu den Nebenwirkungen, die auftreten können, zählen Depressionen, Krampfanfälle,  KopfschmerzenKonzentrationsstörungen, Tinnitus, Herz-Rhythmus-Störungen, Leberschäden, Atem-Probleme durch verengte Bronchien, Muskelschwäche, Lähmung der Darm-Muskulatur, Bluthochdruck oder Blutdruckabfall, Blutzellschäden, erschwertes Wasserlassen bis zum kompletten Harnverhalt, gestörte Regulation der Körpertemperatur, Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendruckes,  Magen- und Darmbeschwerden  sowie verstärkte Sensibilität der Haut gegen UV-Strahlen.

Zu den möglichen sogenannten “paradoxen Wirkungen“ von Hoggar Night gehören Agitiertheit, Schlaflosigkeit, Alpträume, Tremor, Desorientiertheit und Halluzinationen. Wenn Hoggar Night nach länger andauernder regelmäßiger Einnahme abgesetzt wird, leiden die Konsumenten oft an stärkeren Schlaf-Problemen als vor der Anwendung.

Dies spricht für einen Gewöhnungs-Effekt, der in die Sucht führen kann. Zwar wird immer wieder bekräftigt, dass Doxylamin keine körperliche Abhängigkeit hervorruft. Die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit wird dabei vernachlässigt, obwohl dies bei der Entstehung einer Sucht die Hauptrolle spielt.

Äußerste Vorsicht und ärztlicher Rat sind geboten bei Herzkrankheiten, Hypertonie, Asthma, Leberkrankheiten, Hirnschäden und der Reflux-Krankheit. Auf gar keinen  Fall darf das Medikament eingenommen werden bei Intoxikationen mit Alkohol oder Pharmaka,  Epilepsie, akutem Asthma-Anfall, Nebennieren-Tumor, gutartiger Prostata-Vergrößerung und grünem Star. Kinder, Jugendliche sowie schwangere und stillende Frauen sollten Hoggar Nigth vorsichtshalber nicht anwenden.

Die Einnahme bestimmter Medikamente ist ebenfalls eine Kontraindikationen für die Einnahme von Hoggar Night. Zu diesen Mitteln zählen viele Psychopharmaka, Anti-Parkinson-Mittel (Anticholinergika), Antihypertonika und einige Antidepressiva (Monoaminoxidasehemmer) sowie Medikamente zur Vermeidung von epileptischen Anfällen.

Hoggar night wird eine halbe Stunde bis maximal eine Stunde vor dem Schlafengehen unzerkaut mit etwas Wasser eingenommen. Nach der Einnahme sollte direkt die Schlafstätte aufgesucht werden. In der Regel reicht die Einzeldosis von einer Tablette aus, bei stärkeren Schlafstörungen soll diese auf maximal zwei Tabletten erhöht werden. Die Höchstmenge beträgt 50 mg Doxylamin pro Tag.

Eine Überdosis ist häufig an den erweiterten Pupillen des Betroffenen zu erkennen, als Folgeerscheinungen treten auch Atemdepression, Unruhe und Muskelzucken auf, sehr hohe Dosen können zu Herz-Kreislauf-Stillstand und Bewusstlosigkeit führen.

Als Gegenmaßnahme werden meist Magenspülungen mit Aktivkohle durchgeführt, die den Wirkstoff aufnehmen und binden.

Erfahrungen mit Hoggar Night

Viele Patienten fürchten bei der Anwendung von chemischen Schlafmitteln einen Gewöhnungseffekt. Das haben vor allem Menschen erfahren, die Hoggar Night länger und regelmäßig eingenommen hatten (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=29053).

Zusätzlich befürchten Anwender, dass bei der Anwendung von chemischen Schlaftabletten ein sogenannter “Hang-over” – Müdigkeit und Konzentrations-Störungen am nächsten Tag – auftreten könnte.

Um diese unerwünschte Wirkung bei der Einnahme von Hoggar zu verhindern, hat es sich bewährt, die Einnahme so zu gestalten, dass die Einnahme wenigstens acht Stunden vor der geplanten Aufstehzeit erfolgt.

Dann steht dem Körper während der Nacht eine ausreichend lange Erholungsphase zur Verfügung, die den Hangover-Effekt verringert. Gleichzeitig sollte nachts niemals nachdosiert werden.

Fazit

Hoggar Night, sollte, wenn überhaupt, nur punktuell in besonderen Situationen kurzfristig eingesetzt werden. Beispielsweise in temporären Stress-Situationen, Schlafveränderungen im Urlaub oder bei Ortswechsel. Im Grunde ist ein Antiallergikum kein geeignetes Mittel, um Schlaf-Probleme zu bewältigen.

Bei langfristigen Beschwerden sollte zunächst eine eventuelle organische Ursache ausgeschlossen und anschließend die Schlafhygiene verbessert werden. Hierzu gehören beispielsweise die Erhöhung des Schlafdrucks (durch mehr Bewegung, kein Fernsehen im Bett und Modifizieren des Mittagsschlafes), der Verzicht auf anregende Genussmittel am Abend und auch die Schaffung eines angenehmen Schlafklimas sowie die Förderung von schlafanstoßenden Ritualen.

Sind die Beschwerden nervös bedingt, helfen pflanzliche Medikamente, die beispielsweise Melisse und Passionsblume enthalten, bei allgemeinen Einschlafstörungen lohnt sich hingegen der Versuch mit Baldrianpräparaten, bei Durchschlafstörungen und nächtlichem Aufwachen ist vor allem Hopfen geeignet.

Erfahrungen zeigen, dass bereits mit derartigen Maßnahmen die Problematik signifikant verbessert werden kann.

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Beitragsbild: 123rf.com – Sergey-Nivens

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 17.07.2022 aktualisiert und ergänzt.

Das „Schlafhormon“ Melatonin: Wunderhormon ewiger Jugend?

Melatonin ist ein in der Zirbeldrüse (Epiphyse) produziertes Hormon. Es wird aus Serotonin hergestellt und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des Organismus. Soweit die seit langem bekannte Funktion des Melatonins.

Aber Melatonin kann noch viel mehr als die Schulmedizin erlaubt!

Melatonin und die zur Synthese erforderlichen Enzyme sind Forschungen zufolge evolutiv sehr alt. Daran ist zu ermessen, wie wichtig die Verbindung für den Organismus ist.

Melatonin gilt als Arzneimittel und muss daher in Deutschland ab einer Dosierung von 1 mg vom Arzt verschrieben werden – während man die Substanz in den USA in jedem einigermaßen gut sortierten Supermarkt als Nahrungsergänzungsmittel bekommen kann. Das hindert die Substanz aber nicht daran, auf eine Reihe von physiologischen Ereignissen Einfluss zu nehmen die sehr beachtenswert sind!

Eine weniger feine Seite des Melatonins ist seine Wirkung während der Winterzeit. Hier scheint eine gesteigerte Synthese von Melatonin die Serotoninspeicher zu plündern und somit eine saisonal bedingte Depression zu fördern: Schluss mit Trübsal und düsteren Gedanken. Wie man gegen diese Depression erfolgreich und ohne großen Aufwand angehen kann, versuche ich in dem Beitrag ebenfalls zu erklären.

Melatonin und Schlafstörungen

Die Synthese von Melatonin wird durch Licht gehemmt. Durch Dunkelheit wird die Hemmung aufgehoben. Daraus folgt, dass je dunkler der Raum ist, in dem man schläft, desto ausgiebiger ist die Melatoninsynthese.

Die Konzentrationen an Melatonin erhöhen sich um das Zwölffache während der Nacht. Bei älteren Menschen erfolgt die Erhöhung jedoch nur um das Dreifache, was ein Grund dafür sein kann, dass man als älterer Mensch nicht mehr so gut schläft wie in jungen Jahren.

Melatonin induziert die Tiefschlafphase („REM-Schlaf“). Diese wiederum führt zu einer vermehrten Synthese an Somatropin.

Wie Melatonin den Stoffwechsel beeinflusst

Ein Mangel an Melatonin hat über die Störung der Tiefschlafphase eine verringerte Synthese von Somatropin zur Folge. Das Protein gehört zu den Wachstums-Hormonen, die wichtige physiologische Funktionen steuern.

Auf diese Weise ist Melatonin in die Regulation des Immunsystems eingebunden. Die beruhigende, schlaffördernde Wirkung resultiert unter anderem aus einer Drosselung der Cortisol-Synthese (“Stresshormon“). Melatonin senkt daneben die Triglyceride (Blutfette) und optimiert die DNA-Reparatur, die zur Aufrechterhaltung und Regeneration des Organismus` unbedingt erforderlich ist.

Diese “verjüngende“ Wirkung wird durch den antioxidativen Effekt von Melatonin noch gesteigert. Menschen mit optimalen Melatonin-Spiegel verfügen immer auch über eine optimale Serotonin-Konzentration, weil dieser Neurotransmitter die Ausgangs-Substanz der Melatoninsynthese darstellt. Serotonin ist wichtig für das psychische Gleichgewicht, die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Knochendichte und eine optimale Fruchtbarkeit.

Das Trio Serotonin-Melatonin-Somatropin kann im nicht ausbalanciertem Zustand verschiedene Krankheiten und Störungen hervorrufen. Dazu zählen ein erhöhter Anteil an Körperfett (Übergewicht durch Schlafmangel?), weniger Muskelmasse, reduzierte Knochendichte (Osteoporose), ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, weniger Lebensqualität, höhere Anfälligkeit für Infektionen und andere Erkrankungen.

Die Bestimmung des Melatoninspiegels

Bei einigen Menschen ist die Bildung von Melatonin gestört. Bei Verdachtsmomenten wie Schlafmangel kann dies eine Untersuchung klären.

Dabei sollte der Arzt allerdings nicht den Morgenurin oder das morgendliche Blut untersuchen. Denn dann hat die Lichtexposition schon den Abbau von Melatonin aktiviert. Die Probennahme sollten also um Mitternacht bei kompletter Dunkelheit erfolgen. Optimal dazu geeignet ist eine Speichelprobe. Ansonsten müsste der gesamte Nachturin untersucht werden.

Beim Jetlag ist diese Analyse nicht unbedingt erforderlich, weil die Ursache auf der Hand liegt. Dann kann die innere Uhr mit Hilfe von Melatonin auf die neue Umgebung eingestellt werden. Dies wird schon seit Jahren so praktiziert: Die besten Strategien und Tipps gegen Jetlag.

Den Melatonin-Spiegel erhöhen

Mit einigen Verhaltensregeln kann jeder seinen Melatonin-Spiegel erhöhen. Menschen, die genügend Tageslicht im Freien ausgesetzt sind, regen ihre Zirbeldrüse an. Kunstlicht hat hier praktisch keinen Effekt, weil die Lichtintensität trotz des subjektiven Eindrucks viel zu gering ist. Das Schlafzimmer sollte komplett abgedunkelt sein und Elektrosmog ist möglichst zu vermeiden, zumindest aber stark zu reduzieren.

Wissenschaftler haben in Studien festgestellt, dass die Melatonin-Produktion durch Meditationen gefördert werden kann. In den Experimenten erhöhte sich die Plasma-Konzentration des Schlaf-Hormons bei denjenigen Teilnehmern besonders stark, die die Entspannungs-Technik schon länger praktizierten.

Melatonin und Betablocker

Während ein ausreichend hoher Spiegel an Melatonin für einen „gesunden“ Schlaf sorgt, kann man diesen nachhaltig stören. Ein solcher „Störenfried“ ist der Betablocker, der gerne gegen Bluthochdruck verschrieben wird.

Man liest viel über eine Reihe von Nebenwirkungen von Betablockern. Und dass ich kein Fan der Betablocker bin und ich diese für eine „evidenzbasierte Katastrophe“ halte, habe ich auch schon in einigen Beiträgen beschrieben, unter anderem in: „Betablocker für alle – Evidenzbasierte Katastrophen der Schulmedizin

Aber über diese spezifische Störung von Betablockern in Bezug auf Melatonin liest man so gut wie nichts. Und dabei ist sie alles andere als „nebensächlich“, wie folgende Studie zeigte: Beta-blockade enhances adrenergic immunosuppression in rats via inhibition of melatonin release.

Nebenwirkung schon lange bekannt

Dass Betablocker die Synthese von Melatonin ausschaltet, das scheint man schon also mindestens schon seit 1996 zu wissen, wie diese Studie preisgibt. Die Autoren behandelten Mäuse mit Melatonin und sahen, dass die Substanz eine adrenerg vermittelte Immunsuppression aufheben konnte.

Das heißt, dass Stress das Immunsystem nicht nur über die vermehrte Ausschüttung von Cortison schwächt, sondern auch direkt über die konstant erhöhten Spiegel an Katecholaminen. Die Autoren berichten weiter, dass eine konstante Zufuhr von Licht die gleichen Effekte hatte wie die Gabe von Betablockern.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Melatonin einen Schutz vor Immunschwäche darstellt und dass Betablocker diesen Schutz unterlaufen, indem die nächtliche Melatoninproduktion blockiert wird.

Ein deutscher Bericht

2011 erschien eine Arbeit, die in einer inneren Abteilung eines Johannes Hospitals durchgeführt worden war, das nicht näher bezeichnet worden war, außer dass das Krankenhaus in Deutschland liegt: Night-time exogenous melatonin administration may be a beneficial treatment for sleeping disorders in beta blocker patients.

Man mag an diesen formalen Mängeln schon sehen, dass solche Veröffentlichungen nur wenig mit Wissenschaftlichkeit zu tun haben. Inhaltlich aber ist es interessant zu sehen, dass die Schulmedizin hier öffentlich zugibt, dass Betablocker Schlafstörungen verursachen, die alles andere als Seltenheitswert haben. In diesem Zusammenhang wird die Blockierung der Melatoninproduktion durch eine Blockade von Beta-1-Rezeptoren benannt, die durch den Betablocker erfolgt. Melatonin als Supplementierung vor dem Schlafengehen konnte die Schlafstörungen eindämmen.

Auch die fehlende Angabe von Zahlen und der Verdacht, dass es sich hier nicht um eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie handelt, zeigen dass es sich hier kaum um eine wissenschaftlich ernstzunehmende Arbeit handelt, sondern eher um einen Erfahrungsbericht.

Auf der anderen Seite steht dieser Erfahrungsbericht in Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über Melatonin und die negativen Wirkungen von Betablockern auf die nächtliche Produktion der Substanz.

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Eine Studie mit zu wenigen Teilnehmern

Eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie zu diesem Thema wurde 2012 veröffentlicht, allerdings mit nur 16 Hypertonikern, die auf Betablocker als Antihypertensivum eingestellt waren: Repeated melatonin supplementation improves sleep in hypertensive patients treated with beta-blockers: a randomized controlled trial.

Bei der Anzahl an Hypertonikern, die weltweit oder auch nur landesweit auf Betablocker eingestellt sind, erscheinen diese 16 Probanden als schulmedizinische „Witzfiguren“. Aber im Reich der Blinden ist der Einäugige der König…

Ob 8 Probanden in jeder Gruppe (Placebo- und Verumgruppe) hier wirklich statistisch signifikante Ergebnisse zeitigen, das wage ich zu bezweifeln. Dennoch sprechen die Autoren von einem signifikanten Ergebnis, das eine Verbesserung der Schlafqualität in der Verumgruppe zu zeigen glaubte.

Thema nur am Rande behandelt

Mein Fazit: Es ist zu vermuten, dass die vorliegenden Ergebnisse auch unter soliden Studienbedingungen reproduziert werden können. Dazu ist der zugrunde liegende Mechanismus zu eindeutig, als dass hier noch Zweifel angebracht wären. Auf der anderen Seite sind die letzten beiden Veröffentlichungen in einer anderen Hinsicht signifikant: Sie zeigen mehr als deutlich, was die Schulmedizin unter wissenschaftlicher Veröffentlichung versteht.

Für mich sind diese „Veröffentlichungen“ nichts als hilflose Versuche der Autoren, sich auch als Wissenschaftler zu etablieren, indem man einfach ein paar weitere Arbeiten in seine Liste der Veröffentlichungen hinein schmuggelt. Leider bieten solche „Studien“ ausreichend große Angriffsfläche für Attacken seitens der Schulmedizin gegen alternative Substanzen und Konzepte, obwohl, wie in diesem Fall, die Schulmedizin selbst diese Nachlässigkeit zu verantworten hat. Aber das ist (mal wieder) ein ganz anderes Problem.

Kommen wir mal weg von dem Problem Schlafstörungen, hin zu einem ganz anderen Problem:

Melatonin und Krebserkrankungen

Es gibt inzwischen eine Reihe von Hinweisen bei Ratten und Mäusen, dass das Fehlen von Dunkelheit mit einem erhöhen Risiko für Krebserkrankungen verbunden ist. Der Grund für diesen Zusammenhang ist das Fehlen von Melatonin, das nur bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse produziert wird: Light pollution, reproductive function and cancer risk.

Dies ist eine russische Studie mit Ratten, die zu ähnlichen Ergebnissen kam und zugleich zeigte, dass die Lebenserwartung der Tiere unter Melatoninmangel ebenfalls um rund 25 Prozent abnahm: Effect of light regimens and melatonin on the homeostasis, life span and development of spontaneous tumors in female rats.

Auch die folgende Studie beobachtete, dass ein Lichteinfluss während der Nacht die Entwicklung und Wachstum von Tumoren begünstigt: Exposure to light-at-night increases the growth of DMBA-induced mammary adenocarcinomas in rats.

Die Überlebensraten waren in der „Lichtgruppe“ deutlich niedriger als in der Gruppe, die unter natürlichen Bedingungen die Nächte verbrachte. Das Gleiche galt für Melatonin.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass eine Unterbrechung des circadianen Rhythmus mit einer Störung des Hormonhaushalts verbunden ist und dieser wiederum die Entwicklung von malignen Störungen begünstigt.

In-vivo-Studien erforderlich

Die Gabe von Melatonin bei Krebs kann zu einem Stillstand des Wachstums von Krebszellen führen, was auf eine direkte Wirkung des Melatonins auf das Krebsgeschehen schließen lässt. Leider sind dies Ergebnisse, die aus dem Reagenzglas stammen, wo Krebszellen mit Melatonin behandelt worden waren und danach zugrunde gingen.

Ob damit Melatonin auch eine Zukunft als Therapeutikum hat, diese Frage bleibt momentan noch offen. Aber eine ausreichende Produktion an Melatonin während der Nacht scheint einen soliden Beitrag bei der Verhinderung von Krebserkrankungen zu leisten. Bei solchen Versuchen und Ergebnissen aus dem Reagenzglas, frage ich mich immer sofort, warum nicht mehr dazu geforscht wird? In die „Krebsforschung“ fließen Milliarden.

Da werden doch mal ein paar Millionen übrig sein, um das Melatonin diesbezüglich zu erforschen? Oder wird das vielleicht nicht gemacht, weil sich diese Substanz nicht patentieren lässt und damit kein Geld zu verdienen sein würde? Oder noch schlimmer: Die Umsätze der etablierten Chemo-Mittel würde einbrechen?

Was ich von der klassischen Chemotherapie halte, habe ich bereits in meinem Beiträgen:

dargelegt.

Fazit: Man kann in Bezug zu Krebs suchen wie man will. Ich stoße auf wesentlich mehr Fragen, als auf Antworten. In Anbetracht des Leids der Patienten und der „klassischen Therapie“ mittels Chemo, Stahl und Strahl ist es für mich ein Skandal, dass man die Forschung im Wesentlichen der Pharmaindustrie überlässt.

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Melatonin bei neurologischen Störungen

Es gibt Hinweise (leider noch keine Beweise), dass Melatonin bei einer Reihe von neurologischen Störungen eine Rolle spielt – genauer gesagt, das Fehlen von Melatonin.

Melatonin scheint die Mitochondrien und Nervenzellen zu schützen. Grund dafür scheint zu sein, dass Melatonin eine potente anti-oxidative Substanz ist, die Zellen und ihre Strukturen vor oxidativem Stress schützen kann. Gleiches gilt für Blutvergiftung (Sepsis) und Strahlenschäden.

Auch hier spielt ein enormes Ausmaß an freien Radikalen eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von biologischen Strukturen, die letztlich zu ernsten gesundheitlichen Einschränkungen oder sogar zum Tod führen (Melatonin-mitochondria interplay in health and disease).

Hier zeigt sich, dass Melatonin eine Art „universeller Schutzstoff mit anti-oxidativen Eigenschaften“ ist. Denn Melatonin ist aus Sicht der Entwicklungsgeschichte ein eher „alter“ Stoff, der sehr früh auftauchte. Denn nicht nur Menschen sind in der Lage, die Substanz zu synthetisieren. Tiere, Pilze, Pflanzen und sogar Bakterien besitzen diese Fähigkeit. Für Bakterien, Pilze und Pflanzen ist jedoch zu vermuten, dass das Hormon nichts mit Schlaf und Schlafqualität zu tun hat.

Hier stehen andere Funktionen der Substanz im Vordergrund, die auch beim Menschen zum Tragen kommen, leider aber noch nicht ausreichend gut untersucht worden sind. Der Schutz vor UV-Strahlung zum Beispiel ist eines dieser Aspekte, die auch für Pflanzen und Bakterien von Bedeutung sind.

Die Einnahme / Supplementierung von Melatonin

Bei zeitweise oder chronischem Melatoninmagel kann eine zusätzliche Einnahme von Melatonin helfen. Eine wirksame Dosis sind dabei laut Dr. Schmiedel mindestens 5 mg zur Nacht. Zu Beginn der Therapie können auch 10 mg gegeben werden, um die Wirkung auszutesten. Danach kann gegebenenfalls reduziert werden. Optimal resorbiert wird Melatonin über eine Liposomen-Creme.

Fazit

Melatonin ist eine gut untersuchte Substanz, wenn es um die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Schlaf, Schlafdauer und Schlafqualität geht.

Die unter Umständen viel spannendere Frage ist, warum Melatonin bei Bakterien, Pflanzen und anderen Lebewesen vorkommen, deren Verwandtschaftsgrad zum Menschen weit entfernt ist.

Hier muss Melatonin eine andere Bedeutung/Wirksamkeit ausüben, die aber nicht notwendigerweise für den Menschen irrelevant sein muss. Und genau hier gibt es zur Zeit noch eine gewaltige Wissenslücke, deren Schließung unter Umständen mit Erkenntnissen verbunden sein kann, die nicht im Einklang mit den Interessen der Pharmaindustrie und Schulmedizin stehen.

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.12.2021 aktualisiert und ergänzt.

Wobenzym – Bei Entzündungen und mehr…

Als erfahrener Praktiker im Bereich der Naturheilkunde möchte ich mein Wissen über die Enzymtherapie mit Ihnen teilen. Die wohl bekannteste Form der Enzymtherapie ist eine Therapie mit Enzym-Tabletten von Wobenzym. In diesem Beitrag beschreibe ich was Enzyme eigentlich genau sind, bei welchen Erkrankungen eine Enzymtherapie sinnvoll ist, und ob Wobenzym wirklich das hält, was es verspricht.

Was genau ist unter einer Enzymtherapie zu verstehen?

Die bekanntesten Enzym-Tabletten sind wahrscheinlich Wobenzym, das im Rahmen einer Enzymtherapie eingesetzt wird. Die Rezeptur geht auf WOlf und BEnitez zurück, daher der Name WOBEnzym.

Eine Enzymtherapie wird bei verschiedenen Beschwerden oder Krankheiten wie Entzündungen, Muskelkater, Erkältungen, Rheuma, Venenleiden sowie zur Unterstützung bei Chemotherapie und Bestrahlung angewendet. Grund dafür ist, dass die Behandlung mit dem dem Enzym-Mix ein  mittlerweile auch wissenschaftlich anerkanntes Naturheilverfahren ist. Sie gelten für den Patienten als sehr viel verträglicher als die Therapie mit synthetischen Arzneimitteln, die nicht selten zahlreiche Nebenwirkungen zur Folge haben können.

Zwar können bei der Enzymtherapie in sehr seltenen Fällen auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder eine allergische Reaktionen auftreten; in meiner Erfahrung konnte ich solche „Nebenwirkungen“ (vermutlich durch die Auswahl des richtigen Präparates) bisher nicht beobachten. Die Frage ist nur, ob Wobenzym auch in dem Maße wirksam ist, wie es die Werbung verspricht.

Die Bedeutung der Enzyme

Was sind Enzyme eigentlich?

Enzyme sind Biokatalysatoren. Die kleinsten Bausteine der Enzyme sind Aminosäuren, welche sich, gemäß den Gesetzen der Biochemie und Physik, in dreidimensionale Gebilde falten. Einige Enzyme benötigen zur Erlangung ihrer Aktivität sogenannte Co-Faktoren, wie zum Beispiel Metallionen oder Vitamine.

Enzyme sind faktisch im ganzen Körper, sie sind an allen chemischen Prozessen beteiligt und für die Regulierung des Immunsystems zuständig, sie versorgen den Körper mit Vitalstoffen.

Die Therapie mit Enzymen soll Abwehrmechanismen in Gang  setzen, die durch “Selbstheilung“ die Ursache der Krankheit bekämpfen sollen. Je nach Stärke der Beschwerden oder Intensität der Krankheit wird der Patient vom Arzt auf eine bestimmte individuelle Dosis eingestellt.

Wobenzym ist eines der Präparate, die hier Anwendung finden. Es soll das Immunsystem aktivieren und gilt als gut verträglich. Das in Dragee-Form einzunehmende Präparat soll nach den Versprechungen der Werbung auch prophylaktisch, wirken, zum Beispiel bei wiederkehrenden Infekten.

Wobenzym N zeichnet sich durch ein breites Proteasenspektrum sowie dem Zusatz des pflanzlichen Flavonoids Rutosid aus. Es enthält alle in Wobe-Mugos E enthaltenen Proteasen (Papain, Trypsin, Chymotrypsin), darüber hinaus aber auch das Bromelain. Daneben ist Pankreatin Bestandteil des Präparates, also ein Extrakt aus tierischen Bauchspeicheldrüsen. . Die Wirksamkeit von Wobenzym N ist wie alle umsatzträchtigen Medikamente durch viele Studien untermauert.  Haupt-Indikation des Mittels ist die Bekämpfung von Entzündungen.

Proteasen sind Enzyme, die Eiweiße spalten. Dabei werden die intakten Proteine in ihre Bausteine, die Aminosäuren, zerlegt. Diese Enzyme kommen im menschlichen Körper vor allem im Verdauungssystem vor. Denn Eiweiße können nur in der gespaltenen Form resorbiert werden. Vollständige, funktionsfähige Eiweiße wie Enzyme können die Darmzellen und andere Körperzellen nur in Ausnahmefällen resorbieren.

Wir halten also fest, dass Wobenzym vor allem ein Gemisch aus Verdauungs-Enzymen darstellt. Ebenfalls merken wir uns, dass der Wirkort dieser Enzyme höchstwahrscheinlich nur das Darm-Lumen ist. Der einzige Inhaltsstoff, der in den Körper aufgenommen wird, ist das Rutosid. Resorbiert wird der sekundäre Pflanzenstoff als Quercetin-3-Glucosid, das Mikrobionten des Darmes aus dem Rutosid herstellen. Quercetin gilt in der Naturheilkunde als entzündungshemmend, weil es aggressive freie Radikale eliminiert.

Wobenzym N in der oben beschrieben Zusammensetzung nur noch in ausländischen Apotheken erhältlich, kann aber von jeder Apotheke aus Deutschland bestellt werden. In Deutschland ist nur noch die „abgespeckte“ Variante Wobenzym P erhältlich.

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Wobenzym P wird angepriesen als ein Präparat für Patienten, „die bei ihrer Ernährung auf tierische Stoffe verzichten wollen.“ Eine Tablette enthält 90 Milligramm Bromelain, 60 Milligramm Papain und 100 Milligramm Rutosid. Denn die anderen Enzyme stammen nicht aus Pflanzen, sondern sind unter anderem auch beim Menschen zu finden. Daher wohl auch der Verweis auf den „Verzicht auf tierische Stoffe“. Entscheidend ist nach meiner Meinung allerdings der Gehalt an Rutosid.

Bromelain ist ein Extrakt, der aus der Ananas gewonnen wird. Es enthält zwei Enzyme aus der Familie der Cysteinproteasen. Die Enzyme wirken gerinnungshemmend und entzündungshemmend und helfen beim Abbau von Fibrin, wie in-vitro-Untersuchung zeigen. Im Körperinneren können diese Wirkungen durch die Enzyme nicht erzielt werden, weil die großen Eiweiß-Moleküle die Darmwand nicht oder nur kaum passieren können.

Es gibt inzwischen Hinweise auf anti-metastatische Eigenschaften von Bromelain (Bromelain: biochemistry, pharmacology and medical use). Diese Effekte sind aber wohl kaum auf die proteolytischen Enzyme zurückzuführen, sondern auf andere sekundäre Pflanzenstoffe der Ananas. Um welche Verbindungen es sich dabei handelt, ist bisher unbekannt.

Papain ist ein Enzym, das in hoher Konzentration in der grünen Schale und den Kernen von Papaya vorkommt. Das Enzym gehört ebenfalls zu den Cysteinproteasen und dient der Pflanze als Schutz gegen Fressfeinde unter den Insekten. Es fördert die Wundheilung und kann Fibrin an den Innenwänden der Gefäße abbauen, was die Neigung zur Thrombosenbildung verringert.

Rutin beziehungsweise Rutosid ist ein Flavonoid und Glycosid des Quercetins mit einem Disaccharid namens Rutinose. Dieses Disaccharid setzt sich aus den beiden Zuckermolekülen Rhamnose und Glucose zusammen. Rutin bietet Pflanzen einen ausgezeichneten Schutz gegen UV-Strahlung. Beim Menschen zeigt es anti-oxidative Wirkungen (siehe auch mein Beitrag: Gesundheit durch Buchweizen?).

Wobenzym P wird vom Hersteller Mucos Pharma GmbH & Co. KG zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen empfohlen, wie Venenentzündungen, Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen.

Wobenzym Plus enthält Bromelain, Trypsin und Rutosid. Humanes Trypsin ist eine „Dreierkombination“ von Verdauungsenzymen, die zu den Peptidasen zählen – genauer gesagt zu den Serinproteasen. Dies sind Trypsin-1, -2 und -4. Die Aufgabe der Peptidasen ist, Proteine zu spalten und der Resorption zugänglich zu machen.

Mucos Pharma bewirbt sein Wobenzym Plus als „das stärkste Wobenzym, das es je gab“ (Stand August 2014). Anwendungsgebiete sind Muskel- und Gelenkschmerzen aufgrund von „Verschleiß“ und/oder Überlastung, entzündliche Verletzungen, Arthrose, Venenentzündungen und Schwellungen nach Verletzungen.

Warum es sich hier um das stärkste Wobenzym handeln soll, wo das alte Wobenzym N neben Papain, Trypsin und Bromelain noch Chymotrypsin und Pankreatin enthält, darüber gibt die Webseite der Firma leider keine Auskunft. Womöglich will der Hersteller den Eindruck vermeiden, die Verdauungs-Enzyme seien bei inneren Erkrankungen im Grunde wirkungslos.

Ich vermute, dass die Mengen an Rutosid, Bromelain und Trypsin im Vergleich zu dem alten Präparat deutlich erhöht (verdoppelt) worden sind. Warum die beiden anderen Enzyme dafür haben weichen müssen, dafür kann ich keine Argumente finden. Vielleicht (aber das ist reine Vermutung meinerseits), ist die Einsparung von zwei weiteren Enzymen und eine dafür „kompensatorische“ Erhöhung der Konzentration der verbleibenden Inhaltsstoffe (außer Papain) mit einer Einsparung bei den Produktionskosten verbunden.

Vielleicht gibt es aber auch Probleme mit der Gewinnung des Pankreatin? Wie auch immer ist zumindest positiv zu vermerken, dass der Wirkstoffgehalt an Rutosid ebenfalls verdoppelt wurde. Womöglich soll mit den abgewandelten Enzym-Beigaben auch verschleiert werden, dass das “schlichte“ Rutsoid  der eigentliche (kostengünstige) Hauptwirkstoff ist.

Aber das sind Spekulationen. Schauen wir lieber einmal nach der Wirksamkeit. Eine Übersichtsarbeit (in Englisch) über die Wirksamkeit von tierischen und pflanzlichen Enzymen gegen Entzündungsprozesse gibt es unter Reducing Inflammation with Proteolytic Enzymes, Part One: Absorption and Sources. In der Arbeit werden Untersuchungen von 1956 zitiert, die eine Resorption der intakten Enzyme belegen wollen.

Allerdings sind die Quellen nicht nachvollziehbar. Hingegen muss eingeräumt werden, dass es bei Zellen durchaus Mechanismen gibt, Makromoleküle ins Zellinnere zu schleusen. Der Vorgang wird als “Pinozytose“ (“Zelltrinken“) bezeichnet. Nachgewiesen ist das bei Darmzellen von Säuglingen, die Proteine in größeren Mengen auf diese Weise aufnehmen können. Bei Erwachsenen scheint dies aber keine Rolle zu spielen.

Wobenzym wird vor allem bei Rheuma, chronischen Entzündungen und Gefäßerkrankungen verschrieben, da hierbei auf positive empirische Daten zurückgegriffen werden kann.

Die große Zahl der Studien macht aber skeptisch, gerade weil Wobenzym ein profitables Produkt ist. Nicht ohne Grund hat Nestlé 2017 den Mutterkonzern Atrium des Produzenten Mucos gekauft.

Dosierungsrichtlinien für Wobenzym

Wobenzym soll nach Herstellerangaben nüchtern 30 bis 60 Minuten vor den Mahlzeiten unzerkaut und mit viel Flüssigkeit eingenommen werden.

Die Dosis sollte mindestens 3 x 2 pro Tag betragen. Im Rahmen einer Stoßtherapie höher dosiert werden (und mehr gekauft) werden, z.B. 3 x 4 Dragees. Eine Ausnahme macht hier Wobenzym N, welches in der Anfangsphase mit bis 3 x 5 in der Stoßtherapie mit 20 – 30 Dragees empfohlen wird.

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Was man sonst noch wissen sollte…

Oral verabreichte Enzyme sollen die Resorption steigern und damit die Wirkung anderer gleichzeitig verabreichter Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika oder Zytostatika. Wie eine verbesserte Verdauung von Eiweißen sich auf die Aufnahme von Medikamenten auswirkten sollen, bleibt vorerst schleierhaft.

Verschiedene Studien zeigen, dass die Gewebekonzentration von Antibiotika und Zytostatika durch Enzymgaben erhöht wurde. Dies soll besonders bei Patienten von Bedeutung sein, die wegen einer Resistenzschwäche über längere Zeit mit Antibiotika behandelt werden, wie zum Beispiel Kinder mit Mukoviszidose.

Auch bei Erkrankungen, bei denen Antibiotika oder Zytostatika schlecht den Ort des Geschehens erreichen können (Prostata, Nasennebenhöhlen, Mittelohr), soll sich die gleichzeitige Gabe von Enzymen bewährt haben. „Schlepperfunktion“ der Enzyme.

Bei Allergiepatienten muss man mit der Verordnung von Wobenzym und Enzymen generell vorsichtig sein, mit Ausnahme bei der Colitis Ulcerosa, Multiple Sklerose, Neurodermitis und noch ein paar anderen.

Ein weiteres bekanntes Enzympräparat neben dem Wobenzym ist das Phlogenzym.

Studien zu Wobenzym

Es gibt zahlreiche Untersuchungen und Studien, die die Wirkung von Wobenzym belegen sollen.

1. Modern approach to the rehabilitation of children with fractured long tubular bones

Die Studie aus dem Jahr 2009 untersucht die Einsatzmöglichkeiten von Wobenzym bei Kindern, die sich von einem großen Knochenbruch erholten (Ober- und Unterarmknochen, Oberschenkelknochen, Hüftknochen).

Neben den üblichen Rehabilitationsmaßnahmen wurde zusätzlich Wobenzym für die Dauer von 3 bis 4 Wochen appliziert. Das Ergebnis zeigte, dass Schmerzen und Ödeme doppelt so schnell verschwanden wie bei einer konventionellen Therapie. Zusätzlich wurden durch den kombinierten Einsatz Muskelverkürzungen und Störungen im Bewegungsablauf vermieden. Nicht zuletzt wurde dadurch die Lebensqualität dieser Kinder enorm verbessert.

2. Antioxidant effect of wobenzym applied for patients with chronic glomerulonephritis

Bei einer Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen) kommt es zur Formierung von freien Radikalen in den Mesangiumzellen innerhalb der Nierenkörperchen. Diese Radikale bedingen die Zerstörung von Nierengewebe und verursachen eine autoimmune Entzündung. Ein Einsatz von Wobenzym zeigt bei diesem Krankheitsbild einen starken antioxidativen Effekt. Sein Einsatz allein und in Kombination mit anderen Medikamenten bewirkte eine vollkommene Wiederherstellung physiologischer Verhältnisse und ein Nachlassen der Entzündungen.

3. Systemic enzymotherapy as a method of prophylaxis of postradiation complications in oncological patients

Diese Beobachtung dokumentiert den Einsatz von Enzym-Therapien wie Wobenym bei Patienten mit einer Reihe von Krebserkrankungen, wie Lungenkrebs, Uteruskrebs, Blasenkrebs, Brustkrebs und viele mehr. Es zeigte sich, dass die Enzym-Therapie in der Lage war, die Resultate einer Chemo- und/oder Bestrahlungstherapie zu verbessern. Zugleich verhinderte sie eine Schädigung von Lungen-, Haut-, Fett-, Weichteil- Nieren- und Lebergewebe bedingt durch die onkolytische Therapie. Von daher ist eine Enzym-Therapie verbunden mit einer Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten zu erwarten.

4. Polyenzymatic therapy in prevention of adhesive processes in the abdominal cavity in children

Diese klinische Studie untersucht 48 Patienten mit akuten adhäsiven Darmverengungen, die als Resultat einer Appendektomie anzusehen sind, und einer Analyse des Zytokinstatus von 34 Kindern mit akuter Blinddarmentzündung. Patienten und Kinder wurden jeweils in 2 Gruppen unterteilt, wo eine Gruppe ein Polyenzym und die andere Gruppe ein Monoenzym erhielt.

Die Polyenzym-Gruppe erhielt Wobenzym zusätzlich zur Komplex-Therapie, die Monoenzym-Gruppe erhielt Hyaluronidase. Das vergleichende Ergebnis zeigte, dass in der Wobenzym-Gruppe keine adhäsiven Obstruktionen nach einer OP vorkamen, die Monoenzym-Gruppe dagegen zeigte 2 Fälle. Bezüglich des Zytokinstatus zeigte Wobenzym, dass es die pro-entzündlichen Zytokine IL-2, IL-6, TNF-alpha signifikant reduzierte und die anti-entzündlichen Zytokine IL-4 erhöhte. Das Resultat der Forscher war, dass der Einsatz von Wobenzym nach einer abdominalen Operation bei Kindern Verwucherungen (Adhäsionen) im Bauchraum und entzündliche Prozesse verhinderte.

5. Wobenzym in treatment of recurrent obstructive bronchitis in children.

In dieser Studie wurden 27 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 15 Jahren mit chronischer obstruktiver Bronchitis behandelt. IgE Titerbestimmung, Lungenfunktion und klinische Untersuchungen wurden durchgeführt.

Zur Behandlung wurde Wobenzym mit 1 Tablette pro 6 kg Körpergewicht verabreicht. Die Behandlungs-/Studiendauer betrug 3 Monate. Die Effektivität der Behandlung wurde durch einen Fragebogen erfasst, der das Auftreten von Symptomen festhielt. Die Analyse der so gewonnenen Daten nach der Behandlung zeigte eine Abnahme Symptome im „Tages-Symptom-Profil“ und eine Zunahme der symptomfreien Tage.

Es zeigte sich auch eine Verbesserung der Lungenfunktionsparameter wie FVC, FEV und PEF. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine orale Gabe von Wobenzym in Kombination mit pulmonologischen Therapeutika bei Kindern mit chronischer obstruktiver Bronchitis zum Einsatz kommen sollte.

Wie sind die Studien zu bewerten?

Eines vorausgeschickt: Ich möchte mir keinesfalls anmaßen, bei diesen Studien pauschal von gekaufter Wissenschaft zu sprechen. Ein Aspekt macht mich allerdings äußerst skeptisch. In den Studien wurden die Enzyme oral verabreicht und somit verdaut. Daher ist eine nennenswerte Wirkung auf die innere Physiologie nur schwer vorstellbar.

Fazit

Wobenzym kann eine Verdauungshilfe sein, wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig Proteasen produziert. Die fantastischen Heilversprechungen positiver Effekte auf innere Krankheiten sind nicht glaubhaft. Einzig das Rutosid ist als Radikalfänger ein gutes Mittel, um Entzündungen zu behandeln und dadurch das Immunsystem zu kräftigen. Der sekundäre Pflanzenstoff muss aber nicht mit Verdauungsenzymen kombiniert werden. Es gibt kostengünstige Präparate, die speziell nur Rutosid (Rutin) enthalten. Am besten führen Sie sich den Wirkstoff mit pflanzlichen Lebensmitteln zu. Zum Beispiel mit Petersilie, Buchweizen oder Holunder.

Weitere Enzympräparate zum nachlesen: Karazym – Interzym – Astrozym

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

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Was macht eine Lugolsche Lösung? Wie nimmt man die ein? Was bringt die?

Die Lugolsche Lösung ist ein Gemisch aus elementarem Iod und Kaliumiodid in einem Verhältnis von 1 : 2. Erfunden wurde diese Lösung vom französischen Arzt Jean Guillaume Lugol (1786–1851) im Jahr 1835, andere Quellen berichten andere „Erfinderdaten“. Diese Jod-Kaliumiodid-Lösung zählt für manche Naturheilkundler zu den wichtigsten und auch preiswertesten Medikamente unserer Zeit, bestimmte „Hardcore-Schulmediziner“ halten diese einfach nur für „gefährlich“, weil dieser Mischung bestimmte Heilversprechen zugeschrieben würden, die völlig übertrieben seien. In diesem Grundsatzbeitrag möchte ich die wichtigsten Fragen für Sie beantworten.

Was ist die Lugolsche Lösung? Und wie kann man die anwenden?

Das hauptsächliche Einsatzgebiet der Lösung ist die Desinfektion von Wunden, Operationsbereichen, Trinkwasser und in der Diagnostik.

Tabletten mit Kaliumiodid haben beim Strahlenschutz eine Bedeutung. Durch die Einnahme des Iodids wird die Aufnahme von radioaktivem Iod in der Schilddrüse unterbunden.

In der Medizin kommt die Lugol’sche Lösung zu diagnostischen Zwecken zum Einsatz. Sie dient als ein Färbemittel, um Zell- und Gewebestrukturen unter dem Mikroskop sichtbar zu machen. Ein Auftragen der Lösung auf Schleimhäute lässt leicht erkennen, ob maligne Läsionen in der Schleimhaut vorliegen.

Denn: gesunde Schleimhautzellen haben einen höheren Gehalt an Glykogen, das mit der Iodlösung schneller reagiert, als Krebszellen. Diese zeichnen sich als weiße Flecken in einer bräunlich gewordenen Umgebung ab. Der Arzt kann dann diese „Flecken“ biopsieren und weiter analysieren lassen. (Diagnostic efficiency of toluidine blue with Lugol’s iodine in oral premalignant and malignant lesions.)

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Die Lugolsche Lösung als Heilmittel?

Um es vorweg zu nehmen: Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, ob die Lugol’sche Lösung die „Heilversprechen“ einhalten kann, die man ihr mancherorts zuzuschreiben versucht. Auf der anderen Seite gibt es Beobachtungen in bestimmten Indikationsbereichen, die eine therapeutische Wirkung mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten vermuten lassen – um es einmal ganz vorsichtig auszudrücken.

Dieser Bereich ist die Entstehung von malignen Zellen in der Schilddrüse und in der Brust (Hat Jod eine Bedeutung in der Prävention und adjuvanten Therapie von Brustkrebs?). Denn bei Ratten hatte man beobachtet, dass ein Iodmangel prämaligne und maligne Veränderungen in den Brustdrüsen der Tiere begünstigte.

Eine weitere Beobachtung war, dass eine Substitution mit elementarem Iod diese Entwicklung weitestgehend verhindern konnte. Die Reduktion betrug immerhin mehr als 70 Prozent. Und bereits „ausgewachsene“ Tumore schrumpften deutlich unter einer erhöhten Iodzufuhr. Es kam dabei zu keiner Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktionen der Tiere.

Iodid ist kaum wirksam

Ähnlich gute Befunde konnten allerdings nicht bei Iodid gezeigt werden. Es mag daran liegen, dass Iodid nicht in die Krebszelle eindringen kann, ganz im Gegensatz zu elementarem Iod, das in malignen Zellen deutlich höher konzentriert wird als in gesunden Zellen.

Das zeigten auch Untersuchungen im Laborversuch mit menschlichen Brustkrebszellen, deren Proliferation durch Iod, aber nicht durch Iodid unterbrochen werden konnte. Da elementares Iod ein relativ reaktives Element ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Substanz in den Krebszellen ein hohes Maß an freien Radikalen bildet, die bei der Krebszelle eine Apoptose auslösen und diese dann untergehen lassen. Gleichzeitig kommt es zur Bildung von Iodlipiden, wie delta-Iodlacton. Diese Substanz bewirkt ebenfalls eine Unterbrechung der Proliferation und Auslösung einer Apoptose.

Von daher gibt es genügend Gründe zu der Annahme, dass eine ausreichend hohe Zufuhr an Iod im Bereich der Prophylaxe von Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs Erfolge aufzuweisen hat. Für eine begleitende Therapie von Brustkrebs spricht ebenfalls vieles.

Hier käme die Lugol’sche Lösung als Mittel der Wahl durchaus in Frage. Denn sie enthält immerhin 1 von 3 Teilen elementares Iod, was für die Prophylaxe und möglicherweise auch Therapie benötigt wird.

Da taucht bei mir sofort die Frage auf, ob die Lugol’sche Lösung der einzige Iodlieferant in der Welt ist, oder ob es nicht andere und vor allem bessere Alternativen dazu gibt?

Denn es ist nicht jedermanns Sache, ein Desinfektionsmittel zu schlucken, dass zudem einen nicht günstigen Effekt auf die Schleimhäute ausübt.

Alternative: Seetang

Als Alternative bietet sich hier Seetang an (sicherlich auch nicht die einzige). Seetang enthält verhältnismäßig hohe Konzentrationen an elementarem Iod. Laut „ÄrzteZeitung“ (Beitrag: Jod gegen Brustkrebs) gibt es epidemiologische Untersuchungen, die gezeigt haben, dass in den Ländern Südostasiens „die Prävalenz von Brustkrebs und Mastopathien niedriger als in westlichen Ländern“ ist. Und in genau diesen Ländern gehören Seetang und Algen zur fast täglichen Speisekarte.

Im Gegensatz zur Lugol’schen Lösung können Seetang und Algen mit noch weiteren, für den Körper wichtigen Nährstoffen aufwarten. Die oft beworbene Süßwasseralge Chlorella eignet sich zur Optimierung der Iod-Aufnahme nicht. Die entgiftende Wirkung durch die enthaltenen Alginate soll hier aber nicht in Abrede gestellt werden. Spirulina ist eine Blaualge (besser gesagt: ein Bakterium), die weder Alginate noch höhere Iod-Konzentrationen enthält. Freilich sind die Präparate sehr reich an Vitalstoffen.

Damit wäre für mich bei dieser Indikation der Seetang die biologisch und physiologisch bessere Lösung als die Lugol’sche Lösung.

Einwände, dass Seetang und Algen geschmacklich nicht für jeden in Frage kommen, kann ich nur mit der Frage beantworten, ob die Lugol’sche Lösung dann so viel besser schmeckt als Seetang?

Jedenfalls ist aus ernährungsphysiologischer Sicht die Lugol’sche Lösung nicht unbedingt der Königsweg. Die Iod-Versorgung mit Meeresfrüchten ist hier zunächst viel naheliegender.

Übrigens ist neben einer Iod-Supplementierung eine zusätzliche Gabe von Selen erforderlich. Das Spurenelement ist am Stoffwechsel der Schilddrüsen-Hormone essentiell beteiligt.

Jod ist ein Spurenelement, das jede Zelle braucht. Daneben unterstützt Jod die Entfernung toxischer Verbindungen aus dem Körper. Andere Therapien zur Entgiftung sind ohne ausreichende Jod-Versorgung zwecklos.

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Noch mehr Heilung

Es gibt eine Reihe von Webseiten, die die Heilkraft der Lugol’schen Lösung preisen. Ich habe aber dazu keine wissenschaftlichen Exponate finden können, die dies belegen würden.

Weil mich die Angelegenheit beschäftigte, habe ich mich zu einem Experiment mit meinem eigenen Körper durchgerungen. Ich werde eine Kur mit Lugol’schen Lösung durchführen. Bitte machen Sie dies nicht  einfach nach! Warten Sie, bis die Ergebnisse meines Selbstversuches auf dem Tisch liegen. Eine Information darüber erhalten Sie, wenn Sie meinen Newsletter abonnieren!

Für Heilpflanzen und Heilpilze gibt es eine große Zahl an wissenschaftlicher Literatur, die die physiologische Wirksamkeit der Inhaltsstoffe gezeigt habt.

Damit wäre das die Latte, an der sich Substanzen wie die Lugol’sche Lösung messen müssen. Immerhin ist die Lösung fast 200 Jahre alt. Damit fällt die „Ausrede“, dass man noch nicht viel wissen kann, da die Zeit für eine wissenschaftliche Begutachtung zu kurz ist, flach.

Stellvertretend für diese Webseiten habe ich Aufgaben/Wirkungen von Jod/Lugol’scher Jodlösung herausgesucht. Hier wird eine Fülle an „Aufgaben und Wirkungen“ aufgezählt, die vielleicht in den meisten Fällen auch richtig sind. Aber die Angabe, dass Iod ein „potentes Antioxidans“ ist, kann ich nicht nachvollziehen. Iod ist vielmehr das genaue Gegenteil, da es sehr reaktionsfreudig ist. Nicht umsonst wird Iod als Desinfektionsmittel eingesetzt, da es durch Oxidation Bakterien, Viren etc. eliminiert.

Die Liste führt dann weiter unten an, dass durch eine verstärkte Oxidation Fette besser abgebaut werden. Wenn dem so ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine anti-oxidative Wirkung gleich Null. Denn es gibt noch keine Oxidantien, die anti-oxidativ wirken. Dies ist bestenfalls erst dann der Fall, wenn ein Oxidans reduziert worden ist und damit keine oxidativen Kapazitäten mehr hat. Vitamin E und Vitamin C sind solche Substanzen, die oxidativ und anti-oxidativ wirken können, je nach Redox-Status.

Die auf dieser Webseite aufgeführte Liste an möglichen Wirkungen von Iod liest sich wie das „Who is who“ der Wirkungen von Heilpflanzen und Heilpilzen. Der Unterschied liegt nur darin, dass diese Wirkungen weitestgehend für die Heilpflanzen und Heilpilze dokumentiert worden sind. Für Iod kenne ich keine Dokumentation für die meisten der hier aufgeführten Punkte.

Daher drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass hier einfach bekannte Wirkungen von alternativen herbalen Präparaten auf die Lugol’sche Lösung „projiziert“ werden. Ich würde jedenfalls für eine anti-bakterielle Therapie keine Lugol’sche Lösung schlucken, sondern mich nach natürlichen Antibiotika umschauen.

Die Lugolsche Lösung ist sehr stabil

Manchmal taucht die Frage auf, inwieweit sich die Komponenten der Lugolschen Lösung zersetzen oder verändern können. Denn immerhin ist auf den Etiketten der Präparate ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben. Dies geschieht aber mehr aus rechtlichen Gründen, denn das Mittel ist auch zur Aufnahme vorgesehen und muss daher mit dem Datum gekennzeichnet sein.

In der Praxis spielt der Verfall der Lugolschen Lösung keine Rolle. Kaliumiodid ist in Lösung unter Normalbedingungen hochstabil, denn es ist dem Kochsalz sehr ähnlich, das sich ebenfalls nur durch extreme Einflüsse chemisch verändert. Man denke hier beispielsweise an die Millionen Jahre alten Salzstöcke. Elementares Iod ist ein starkes Oxidationsmittel, das aber in der Lösung keine Angriffspunkte findet. Auch die Sublimation von Iod, also der Übergang von der festen zur gasförmigen Phase, ist durch die Lösung unterbunden.

Erfahrungsberichte und andere Meinungen zur Lugol’schen Lösung finden Sie auch in unserem Forum: Lugolsche lösung – Nahrungsergänzungsmittel – Forum für Naturheilkunde & Alternativmedizin – Yamedo

 

Fazit

Die Lugol’sche Lösung ist ein Desinfektionsmittel und kein Medikament.

Die möglichen Einsatzgebiete im präventiven und therapeutischen Bereich lassen sich meiner Erfahrung nach ohne Mühe durch deutlich bessere Alternativen ersetzen, die zudem mehr als nur elementares Iod und Kaliumiodid zu bieten haben. Denn der Mensch lebt nicht nur vom Iod allein…

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 22.7.2021 aktualisiert.

Medikamente Nebenwirkungen – Die Guten, die Bösen und die Tödlichen…

Ich weiß: die Überschrift ist plakativ und provozierend. Die Guten, die Bösen und die Tödlichen.

Dabei kann jede Substanz (in falschen Dosierungen eingenommen) tödlich wirken. Und die Sache mit gut und böse ist auch sehr relativ.

Es kommt meistens darauf an, nämlich bei welchen Beschwerden was gegeben werden soll.

Ich schreibe hier über häufig verwendete Medikamente und zwar über Medikamente: die sowohl Ärzte verordnen, aber auch über Mittel, die ich selbst häufiger verordne und empfehle oder die sich die Patienten selbst verordnen – die sog. freiverkäuflichen Arzneimittel.

Einzelne Präparate und Wirkstoffgruppen finden Sie vor allem in der Übersicht in der Übersicht auf der linken Seite.

In dem folgenden „Grundsatzbeitrag“ möchte ich auf einige Dinge eingehen, die mir im Bereich der „pharmakologischen Therapie“ (Therapie mit Medikamenten) gewaltig (ich nenne es mal) „aufstossen“.

Dies betrifft vor allem die Therapie mit den Medikamenten, die die meisten als „Schulmedizin“ bezeichnen. Und da gibt es eine ganze Menge Punkte, von denen ich nur sagen kann: In Deutschland läuft da so einiges völlig schief – sehr schief.

Erster Punkt:

Die wenigsten neu zugelassenen Arzneimittel bringen Fortschritt

Obwohl jedes Jahr unzählige neue Medikamente den Markt überschwemmen, geht die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft davon aus, dass lediglich 10 bis 30 Prozent besser sind als bereits etablierte Präparate.

Dennoch war es bisher den Pharmaunternehmen selbst überlassen, die Preise für neue Medikamente zu bestimmen.

Alte und gefährliche Medikamente werden weiter verschrieben

Laut dem Journal of Clinical Hypertension (Journal of Clinical Hypertension, 2012; doi: 10.1111/j.1751-7176.2012.00651.x) wird nach Bekanntwerden der Gefährlichkeit eines Medikaments „munter“ weiter verschrieben, obwohl sogar die Behörden entsprechende Warnhinweise ausgegeben haben.

Erst wenn der Hersteller des Medikaments selbst die Ärzte über den Sachverhalt informiert, meist über seine Pharmareferenten, suchen diese nach Alternativen in der medikamentösen Behandlung. Diese Form der Abhängigkeit der Ärzte von der pharmazeutischen Industrie wurde in dieser Form erstmalig durch diese Veröffentlichung publik gemacht.

Dieser Sachverhalt ist umso bedenklicher, da nicht selten die Hersteller Hintergrundinformationen über ihre Produkte bis zur letzten Minute geheim halten, um keine Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Erst wenn es sich dann überhaupt nicht mehr vermeiden lässt, werden die Ärzte über mögliche Risiken informiert oder das Produkt sogar ganz vom Markt genommen.

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Fehlerhafte Rezepte

Nicht nur risikoreiche Medikamente sind eine latente Gefahr für den Patienten. Auch etablierte und weitestgehend als sicher geltende Produkte können fatal wirken. Denn wenn Dosierungen bei der Erstellung des Rezepts falsch angegeben werden, meist eine zu hohe Dosierung, oder wenn Medikamente fälschlicherweise verschrieben werden, wofür der Patient überhaupt keine Indikation aufweist.

Laut Royal Pharmaceutical Society (Royal Pharmaceutical Society; 2 May 2012) werden in Großbritannien 40 Prozent der älteren Patienten mit einem fehlerhaften Rezept versorgt. Für einige ist der Fehler so ernst, dass er mit dem Tod oder fast mit dem Tod des Betroffenen endete.

Dies war bei 180.000 Fällen der Fall. Laut Angabe dieser Studie werden pro Jahr auf den britischen Inseln 45 Millionen Rezepte falsch ausgestellt. Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko waren die über 75-Jährigen, da diese aufgrund von oft mehreren Erkrankungen gleichzeitig auch die meisten Medikamente einnehmen mussten.

Der häufigste Fehler war die Angabe einer zu hohen Dosierung. Für Medikamente mit einem engen therapeutischen Bereich, wie Digitalis oder Theophyllin z.B., kann dies fatale Folgen haben. Weitere Fehler waren, dass vergessen wurde, eine Dosierung anzugeben. Hier hat der Patient die freie Wahl für die Dosierung.

Häufige Nebenwirkungen

Laut Selbsteinschätzung der Schulmedizin und Pharmaindustrie sind die heutigen Arzneimittel sicher und gut verträglich.

Eine Studie der Nordic School of Public Health in Gothenburg (Int J Clin Pharm, 2012; doi: 10.1007/s11096-012-9641-3) jedoch kommt zu dem Schluss, dass ca. zwei Drittel der mit Medikamenten behandelten Patienten mehr oder weniger massive Nebenwirkungen zeigen.

Diese beruhten teilweise auf zu hohen Dosierungen und/oder Medikamenten mit einem ausgesprochenem Suchtpotential. Hier sind also die oben zitierten Fehler bei den Verschreibungen mit eine Ursache für dieses Phänomen. Die Kosten für 66 Prozent Therapieversagen beziffern die schwedischen Autoren auf 1645.- € pro Patient pro Nebenwirkung.

Ein weiteres Beispiel: Krebsmittel. Es ist kein Geheimnis, dass viele Chemotherapeutika selbst karzinogen, also krebserzeugend sind (ich berichtete in meinem Artikel: “Krebszellen schlagen zurück” darüber).

Dennoch sind sie Mittel der Wahl bei der Bekämpfung von Tumoren, neben der Bestrahlung und der operativen Entfernung der Geschwulste. Was sich jedoch noch nicht so breit herumgesprochen hat, ist die Beobachtung, dass Chemotherapeutika Therapieresistenzen entwickeln können. Anstatt den Tumor zu zerstören, scheinen sie dessen Wachstum zu fördern. Mehr dazu in meinem Beitrag: Wenn Krebsmittel Krebs erzeugen.

Und dann gibt es antürlich auch noch das Problem der Wechselwirkungen. Dazu habe ich ausführlich im Beitrag: Medikamente & Wechselwirkungen – ein Fall für evidenzbasierte Unkenntnis berichtet.

Und falls Ihnen das alles noch nicht reicht lesen Sie meinen Beitrag: Wenn die Pharmaindustrie als Wohltäter auftritt.

Neues Gesetz soll Arzneimittelmarkt verbessern

Eine unabhängige Prüfstelle soll jedes Arzneimittel, das in Deutschland neu zugelassen wird, auf seinen tatsächlichen Nutzen prüfen. Dies beschloss die deutsche Regierung in den jüngsten Arzneireformen 2012.

Demnach dürfen Präparate nur dann mehr als vergleichbare Mittel kosten, wenn sie dem Patienten auch wirklich besser helfen als diese.

Pharmaindustrie gerät unter Druck

Natürlich sind die Pharmaunternehmen über diese Entwicklung alles andere als begeistert. Birgit Fischer, die Geschäftsführerin des Pharmaverbands vfa warnt (laut Greenpeace), davor, dass hierdurch den Patienten in Deutschland möglicherweise erstmals Medikamente nicht zur Verfügung stehen könnten, die andernorts in Europa verfügbar sind. Auch hält sie die Vergleichbarkeit von Medikamenten für wissenschaftlich umstritten.

Von Seiten der Pharmaindustrie kommen Vorwürfe, dass die Prüfstelle für die Vergleichstherapie besonders günstige oder ältere Präparate nutze, um so Kosten zu sparen. Dies wird aber von Rainer Hess, dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), als abwegig dementiert.(1)

Zum Wohle der Patienten!

Während die Pharmakonzerne bemängeln, dass durch die Prüfung eine Barriere für neue Therapieansätze entstehe, die zulasten der Patienten geht, spricht die Arzneimittelkommission der Ärzte von dem genauen Gegenteil. Schließlich geraten die Pharmaunternehmen nun mehr und mehr unter Druck, wirklich nützliche Mittel zu entwickeln.

Bisher wurden häufig Medikamente produziert, die im Gegensatz zu Vorläufermodellen nur wenig verändert waren, aber dennoch als kostspielige Neuerungen verkauft werden konnten. Der Arzneiverordnungs-Report 2011 geht davon aus, dass die Krankenkassen durch die neue Regelung zwischen fünf und zwölf Milliarden Euro sparen können, ohne dass den Patienten hierdurch ein Nachteil entstünde.

Prüfung aller Medikamente ist zeitaufwendig und langwierig

Doch bevor die Kosten wirklich nennenswert gesenkt werden können, ist es ein weiter Weg. Schließlich müssen hierfür nicht nur die neuen Medikamente genau untersucht werden, sondern zudem auch alle bereits auf dem Markt zugelassenen.

„Die Bewertung des Bestandsmarktes ist ein langfristig angelegtes Großprojekt“, so Hess. Es sei bisher nicht abzusehen, wann ein nennenswerter Teil drankomme, so der Gremienchef des G-BA weiter.

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Pharmafirmen sollen Studiendaten offenlegen

“Das ist aber nicht evidenzbasiert!” schallt es durch die Medienwelt, wenn eine alternative Heilmethode wirksam ist. Doch wenn die Schulmedizin Studien unterschlägt, war das bisher keiner Erwähnung wert. Mehr dazu im Beitrag: naturheilt.com/blog/pharmafirmen-sollen-studiendaten-offenlegen/

Firmen wie zum Beispiel Pfizer geben nur ca. 30 Prozent der erhobenen Daten zu ihren Antidepressiva preis. Diese selektierten Daten fallen natürlich extrem gut aus. Von den restlichen 70 Prozent weiß niemand, ob die Daten negative Wirksamkeit oder Nebenwirkungen dokumentieren. Aber hierzu habe ich mich schon vor 3 Jahren geäußert: “Pfizer verweigert Studienergebnisse“.

Auch die Firma Glaxo ist ein Künstler in Sachen Datenakrobatik. Sie lässt ihr Antidepressivum Paxil ohne evidenzbasierte Studienlage einfach auch den Kindern und Jugendlichen verschreiben, um so eine kostenlose Marktausweitung zu bekommen. Mehr dazu unter: “Die „bösen Buben“ der Pharmaindustrie beim Schummeln erwischt“. Ein weiteres Produkt, dass jetzt inzwischen vom Markt ist, ist ebenfalls Ergebnis solcher Datentricksereien: Avandia.

Die Firma Merck ist ebenfalls mit von der Partie, da sie seinerzeit praktisch alle negativen Daten zu ihrem Katastrophenprodukt „Vioxx“ vor der Öffentlichkeit versteckt hat. Nach 10 Jahren Marktpräsenz wurden die tollen Studienergebnisse zu dem Präparat von der Wirklichkeit und etlichen Tausend Toten eingeholt (“Der Skandal um Vioxx-Studien der Firma Merck“).

Weiter im Programm die Firma Roche, Hersteller von Tamiflu. Auch hierzu habe ich mich bereits geäußert: “Die Tamiflu-Lüge“.

Fazit

Klar: Einige Medikamente sind ein Segen. Cortison, Adrenalin, Insulin, aber auch Schmerzmittel. Vor allem in Notfällen können und konnten damit viele Leben gerettet werden. In der Therapie chronischer Erkrankungen sieht das allerdings ganz anders aus.

Wenn selbst Experten wie der Medizinforscher Dr. Peter Gøtsche sagen, dass wir uns 95% des Geldes sparen können, das wir für Arzneien ausgeben, OHNE das Patienten schaden nähmen, dann läuft bei uns im Bereich der Medikamente, beziehungsweise der „medikamentösen Behandlung“ (wie es so schön heißt), etwas völlig verkehrt.

Vor diesem Hintergrund kann ich nur das wiederholen, was ich im Interview zur Naturheilkunde bereits andeutete: Für mich ist die Naturheilkunde bei zahlreichen Erkrankungen die Methode der ERSTEN Wahl und nichts, was man dann „probiert“, wenn die „anderen“ Methoden (meist der Schulmedizin) nicht den gewünschten Erfolg brachten oder bereits in eine Sackgasse führten.


Quellen:

(1)Vergleiche: g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/arzneimittel/nutzenbewertung35a/

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.5.2015 aktualisiert.

Medikamente – Eine Übersicht

Es gibt tausende verschiedener Medikamente auf dem Markt: verschreibungspflichtige Medikamente, als auch frei verkäufliche Medikamente und Substanzen, die unter die sogenannten Nahrungsergänzungsmittel fallen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zu verschiedenen Substanzen, die ich mir erlaubt habe für Sie bisher zu bewerten.

Eine Übersicht und Bewertung aus der Sicht der Naturheilpraxis


Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Kann man sein Penicillin selbst herstellen? Ein irre Methode für „Notzeiten“

Penicillin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die von einer Reihe von Bakterien und vor allem Pilzen produziert wird.

Sie dienen in der Natur als Abwehrsysteme der entsprechenden Produzenten, um sich gegen konkurrierende Mikroorganismen durchzusetzen und diese am Wachstum zu hindern.

Alexander Fleming entdeckte 1928, dass eine Verunreinigung einer seiner Staphylokokken-Kulturen durch den Penicillium-Schimmelpilz zu einem Stopp des Wachstums der Staphylokokken führte.

Dies war die Geburtsstunde des Penicillins als Medikament, das zu diesem Zeitpunkt und in den darauffolgenden Jahren in der Tat ein Segen für von Infektionserkrankungen betroffene Menschen war.

Aber da jede Münze zwei Seiten hat, zeigte sich nach Jahren des intensiven Einsatzes von Penicillin und anderen Antibiotika auch hier die Schattenseite dieses Segen: Der nahezu ungezügelte Einsatz, der strenge Indikationsbedingungen missachtete (vor allem der sogenannte „prophylaktische“ Einsatz), verwandelte den Segen in einen potentiellen Fluch: Die Resistenz der Antibiotika gegenüber pathogenen Keimen. Ich hatte darüber berichtet: Der Fluch der Antibiotika.

Die Alternative dazu ist eine Alternative, die keine Alternative ist, zumindest nicht in den Augen der Schulmedizin. Und dies sind Natürliche und pflanzliche Antibiotika. Penicillin von Schimmelpilzen und bestimmten Bakterien ist nicht die einzige Waffe der Natur, um Keime an deren Verbreitung zu hindern.

Es gibt eine Menge an natürlichen Substanzen, die bakterizide oder bakteriostatische Eigenschaften besitzen und somit ihre Produzenten vor Schäden durch Mikroorganismen schützen. Das Penicillin ist hier nur eine von vielen Varianten.

Mehr zu diesem Thema hatte ich in diesem Beitrag diskutiert: Alte Antibiotika neu entdeckt.

Auch wenn wir heute Alexander Fleming als Vater der Antibiotika-Therapie ansehen, diskutiert dieser Artikel die Tatsache, dass in grauen Vorzeiten bereits Therapien entwickelt worden waren, die auf eine effektive Behandlung von Infektionskrankheiten zielten.

Grundlage war auch hier die Verwendung von natürlich vorkommenden Substanzen. Diese Therapien war nicht nur effektiv, sondern schienen auch das Phänomen der Resistenzentwicklung nicht zu kennen.

Überhaupt scheinen natürliche Antibiotika nur sehr wenig Probleme mit Resistenzen zu haben, was möglicherweise in der Natur der Substanzen selbst begründet ist und in einem eher restriktiven Umgang, der sich streng an der jeweiligen Indikation orientiert.

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Penicillin: selbst ist der Mann

Auch wenn Penicillin und Resistenzentwicklung heute oft in einem Atemzug genannt werden, ist Penicillin nach wie vor eine wichtige Substanz bei der Bekämpfung von Infektionserkrankungen.

Und wie für jedes andere natürliche Antibiotikum gibt es auch für Penicillin die Möglichkeit, sich sein eigenes Antibiotikum zu schaffen. Wie man dies macht, dies erklärt diese Webseite: Wie man selbstgemachtes Penicillin herstellt.

Der Aufwand ist im Vergleich zur normalen Beschaffung von Penicillin – Arztbesuch, Verordnung, anschließender Besuch in der Apotheke – vielleicht etwas größer, dafür aber preiswerter. Denn hier lässt man einfach Brot in einem Behälter „vergammeln“. Wenn der dabei entstehende Schimmel anfängt, sich grün zu verfahren, dann ist dies ein Zeichen, dass dieser Schimmel Penicillin enthält.

Man kann dann diese grün gefärbten Brotstücke in warmen Wasser auflösen und einnehmen, was aber geschmacklich wenig attraktiv zu sein scheint. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese verdorbenen Brotteile nicht nur Penicillin enthalten, sondern auch andere Toxine, die gastrointestinale Beschwerden verursachen können. Bei einer schweren Infektion wäre dies das kleinere Übel.

Aber bei einer solchen Infektion würde ich auch den konventionellen Weg über den Arzt und die Apotheke bevorzugen, der mir in der Regel zusätzliche Nebenwirkungen (hoffentlich) dieser Art weitestgehend ersparen hilft.
Eine Alternative beim vergammelten Brot wäre, nicht das Brot, sondern nur den grünen Schimmel zu isolieren.

Im Falle einer Infektion bei einer Wunde könnte der isolierte Schimmel lokal auf die Wunde aufgetragen werden und so vor Ort die Infektion bekämpfen. Der Autor dieser Empfehlung gibt allerdings zu bedenken, dass es bessere Verfahren gibt, um reineres Penicillin zu gewinnen. Dies erfordert jedoch mehr Ressourcen und auch mehr Zeit.

Der gleiche Autor geht auch auf andere Formen von natürlichen Antibiotika ein, die lokal appliziert werden können, wie zum Beispiel Honig als Wundbehandlung. Auch hier würde ich eher zu diesen Möglichkeiten tendieren als zum Gebrauch von Schimmel und dem darin enthaltenen Penicillin.

Denn auch bei einer Trennung von Brot und Schimmelpilz kommt es nicht zu einer Trennung von Penicillin und vom Schimmelpilz produzierten anderen Toxinen, die für Nebenwirkungen oder vielleicht sogar mehr zuständig werden können.

Fazit

Eine Schnellanleitung zur Produktion von Penicillin würde ich nur dann in Anspruch nehmen wollen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dieses Antibiotikum zu bekommen. Dies wäre im Fall einer „Zombie-Apokalypse“ relevant, wie der Autor sich in seinem Beitrag ausdrückt.

Unter normalen Bedingungen heutzutage und einer strengen Indikationsstellung würde ich dafür plädieren, sich sein Penicillin aus der Apotheke zu besorgen. Aber das beste Antibiotikum gegen eine Infektion ist immer noch das eigene Immunsystem.

Dieses wirkt prophylaktisch und akut, weshalb Penicillin und andere Antibiotika nur dann zum Einsatz kommen sollten, wenn es offensichtlich wird, dass das eigene Immunsystem mit der Infektionsabwehr überfordert ist.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

H2O2 – ein vergessenes Heilmittel?

H2O2 oder Wasserstoffperoxid ist ein besonders starkes Oxidationsmittel, welches in Wasser und Sauerstoff zerfällt.

Es wirkt stark ätzend und zytotoxisch, weshalb es sich bei der äußerlichen Anwendung hervorragend als Desinfektionsmittel eignet. So kommt die Substanz heute noch, aber eher selten bei der Behandlung/Desinfizierung von Wunden zum Einsatz.

Wasserstoffperoxid wird auch von unserem Organismus produziert. Ähnlich wie Stickoxid hat Wasserstoffperoxid die Aufgabe eines Signalmoleküls. Bei der oxidativen Metabolisierung von Zucker entstehen relativ große Mengen an Wasserstoffperoxid als Abfallprodukt, die von Katalasen und Peroxidasen neutralisiert werden müssen, um Gewebeschäden abzuwenden.

Die Graufärbung (genauer gesagt Weißfärbung) von Haaren im Alter beruht auf einem abnehmenden Abbau von Wasserstoffperoxid in den Haaren. Wasserstoffperoxid blockiert hier die Aktivität des Enzyms Tyrosinase, welches die Produktion von Melanin kontrolliert.

In der konventionellen Medizin kommt Wasserstoffperoxid in einem begrenzten Maße noch zum Einsatz. In der Zahnmedizin kommt eine dreiprozentige Lösung zur lokalen Desinfektion von Zahngewebe zum Einsatz. Es wird auch zur Stillung von Blutungen verwendet.

In der Notfallmedizin und der konventionellen Medizin dient es als Desinfektionsmittel für Oberflächen, medizinische Instrumente, aber auch zur Desinfektion von Haut und Schleimhäuten.

Vorsicht H2O2

Wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Wasserstoffperoxid beziehen sich in der Regel entweder auf nicht medizinische Anwendungen (als Ätzmittel, zur Herstellung von Sprengstoffen, als Bleichmittel etc.) oder warnen explizit vor einem medizinischen Einsatz.

Eine neue Arbeit vom Juni 2019, die von österreichischen Chirurgen durchgeführt wurde, spricht von negativen Effekten bei der Wundheilung und von zytotoxischen Effekten in höheren Konzentrationen. Von daher gibt es Sicherheitsbedenken gegen den Einsatz von Wasserstoffperoxid bei Operationen.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2011 aus Australien hatte bereits zu diesem Zeitpunkt sehr ähnliche Ergebnisse zu präsentieren. Auch hier stehen Sauerstoff-Embolien, mit manchmal tödlichem Ausgang, im Vordergrund der Erwägung, Wasserstoffperoxid bei Operationen nicht zum Einsatz kommen zu lassen.

Schon im Jahr 2004 erschien eine Arbeit aus Großbritannien, die vom „National Poisons Information Service“ vom Stadtkrankenhaus in Birmingham, Großbritannien, erstellt wurde. Das überlange Abstract warnt vor höher konzentrierten Lösungen, die signifikante Mengen an Sauerstoff produzieren können, welche wiederum für das Auftreten von Luft/Sauerstoff-Embolien verantwortlich sind.

Sauerstoff, der in Körperhöhlen eingefangen ist, kann zum Zerreißen von Gewebe führen. Die Schaumbildung kann die Atemwege blockieren, die Schleimhäute verletzen und schwere gastrointestinale Störungen hervorrufen.

Es werden noch weitere Notfallszenarios beschrieben, die allerdings von Konzentrationen ausgehen, die zehn Prozent und mehr Wasserstoffperoxid in einer Lösung beinhalten.

In der Tat ist Wasserstoffperoxid mit Vorsicht zu genießen, da es ein potentes Oxidans ist. Der beim Zerfall des Moleküls freiwerdende Sauerstoff ist hoch reaktiv und wirkt als freies Radikal, welches ergiebige Schäden im Gewebe verursachen kann.

Die Oxidierung von organischen Gewebe, zum Beispiel Zellmembranen, trägt dazu bei, dass pathogene Keime ebenso geschädigt werden, worauf seine desinfizierende Wirkung beruht.

Die undurchsichtige Seite von Wasserstoffperoxid

Eine im Jahr 2006 veröffentlichte Arbeit aus Ungarn beschreibt das Wasserstoffperoxid-Paradoxon. Dieses beschreibt die Tatsache, dass Wasserstoffperoxid in niedrigen Konzentrationen (fast vergleichbar mit denen der Homöopathie) ausschlaggebend für eine Reihe von physiologischen Prozessen ist.

Auf der anderen Seite stehen hohe Konzentrationen, die für menschliche Zellen und Gewebe toxisch sind. Der hauptsächliche Regulator für Wasserstoffperoxid ist das Enzym Katalase.

Bei einem Mangel dieses Enzyms kann es bereits bei geringen Konzentrationen zu pathologischen Veränderungen kommen, die durch Wasserstoffperoxid induziert werden.

Also auch hier gilt das Prinzip, dass die Dosierung beziehungsweise Konzentration die toxischen Kapazitäten einer Substanz bestimmen. So gesehen muss man den Chirurgen beipflichten, den Einsatz von Wasserstoffperoxid hochkonzentriert und in „reichlichen Mengen“ bei größeren Operationen zu vermeiden.

Es ist auffällig, dass es unzählige Studien zu und über Wasserstoffperoxid gibt, die sich jedoch fast ausschließlich auf nicht kurative Aspekte beziehen, wie zum Beispiel die Verbesserung von Methoden, Wasserstoffperoxid und seine Bildung im Organismus zu bestimmen etc. Studien bei einem klinischen Einsatz habe ich nicht finden können.

Ältere Studien, die sich mit Fragen des therapeutischen Einsatzes von Wasserstoffperoxid beschäftigen, stammen zumeist aus den 1950er und 60er Jahren und sind zum Beispiel in PubMed ohne Abstract oder sonst nur schwer auffindbar.

Grund für das Desinteresse an den therapeutischen Möglichkeiten von Wasserstoffperoxid liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass es sich bei dieser Substanz um eine natürliche Substanz handelt, die nicht patentierbar und somit geschäftlich nur dann interessant ist, wenn sein Einsatz unumgänglich ist.

In der Therapie jedoch gibt es hierfür patentierbare Konkurrenz, die von der Pharmaindustrie bereitgestellt wird und damit Wasserstoffperoxid obsolet werden lässt.

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Therapien mit Wasserstoffperoxid

Es existiert ein Buch mit dem Titel: „Wasserstoffperoxid: Das vergessene Heilmittel“. Eine relativ lange Einführung zu diesem Buch veröffentlichte Nexus auf seiner Webseite. Das hier vorgelegte Material beruht auf historischen Belegen und auf Studien, die zumeist vor 30 und mehr Jahren durchgeführt wurden.

Auf YouTube gibt es ein ausführliches Interview mit dem Verfasser dieses Buchs: Dr. habil. Jochen Gartz: Wasserstoffperoxid – das vergessene Heilmittel.

Er beschreibt Wasserstoffperoxid als eine Art „Multitalent“ bei der Behandlung von einer ausgedehnten Reihe von Erkrankungen. Hier eine Auswahl, wo Wasserstoffperoxid gute Dienste leisten soll:

Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne wie Abszesse der Alveolen, Gaumen- und Zahnfleischentzündungen und Blutungen, Karies und Zahnfäulnis.

Hautkrankheiten wie Ekzeme, Psoriasis, Erysipel, Juckreiz, Sonnenbrand, Akne, Entzündungen der Haut durch Mücken- und Moskitostiche, Herpes Zoster, Flechten, Windpocken, Frostbeulen, aufgesprungene Hände und Sommersprossen.

Krankheiten des Uro-Genitaltraktes wie Gonorrhö (Tripper), chronischer Tripper, Harnwegentzündungen, Paraphimosen, Ausfluss, Entzündungen der Vulva und der Vagina, Muttermund-, Gebärmutter- und Gebärmutterschleimhautentzündungen, Gebärmutterkrebs, Vaginalabszesse, Vaginalfisteln, Geschwüre, Blasenentzündungen, Nieren- und Nierenbeckenentzündungen, Diabetes I+II

Chronische und akute Geschwüre wie Abszesse, Karbunkel, Lupus, Aftergeschwüre, Analfisteln und Hämorrhoiden

Entzündungen und eiternde Krankheiten der Ohren: Mittelohrentzündungen und Tubenkatharr

Entzündungen und ansteckende Augenkrankheiten wie Hornhaut-, Augenlider- und Augenentzündungen, Hornhauttrübungen

Entzündungen und ansteckende Krankheiten des Verdauungstraktes wie Magenentzündungen, Magengeschwüre, Magenblutungen, Vergiftungen, Verstopfungen, Durchfälle, Typhoides Fieber, Cholera, Gelbfieber und Thyphus

Krankheiten der Nase, des Rachens, Atmungsorgane wie Katarrh, Asthma, Schnupfen, Grippe, Entzündungen der Bronchien und des Rachens, Angina, Pseudo-Krupp, Keuchhusten, Tuberkulose, Diphterie und Scharlach

Die Frage der Dosierung

Die Empfehlung für eine inneren Anwendung liegt im Milligramm Bereich. Der Autor warnt explizit, auf „keinen Fall größere Mengen an dreiprozentiger Lösung oder gar höher konzentrierte Lösungen in den Magen gelangen zu lassen“.

Der Grund hierfür liegt angeblich nicht in einer Verätzung der Schleimhäute von Mund, Speiseröhre und Magen sondern in einer möglichen plötzlichen Entwicklung von Sauerstoff, der „das dortige Gewebe zerreißen“ kann.

Die Dosierung, die der Autor empfiehlt, sind wenige Tropfen einer dreiprozentigen Lösung auf ein Glas Wasser, was gegen Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erschöpfung etc. wirksam ist. Wissenschaftliche Erklärungen, warum eine so geringe Dosierung wirksam ist, gibt es nicht.

Es ist aber nicht auszuschließen, dass hier Effekte wirksam sind, wie wir sie von der Homöopathie her kennen.

Fazit

Wasserstoffperoxid ist ein vergessenes Heilmittel, für das es wenig wissenschaftliche Beweise aus der Neuzeit gibt. Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten sind 30 Jahre und älter. Und viele Empfehlungen beruhen auf Erfahrungsberichten.

Wasserstoffperoxid in hohen Dosierungen ist potentiell gefährlich, da die Substanz als Oxidans aggressiv Membranen und organische Moleküle angreift und zerstört.

Es wird zwar bemerkt, dass hochkonzentrierte Lösungen mit Wasserstoffperoxid nicht zu Verätzungen führen, sondern dass bei oraler Einnahme sich plötzlich entwickelnder Sauerstoff im Magen dortiges Gewebe „zerreißt“ aufgrund des damit sich einstellenden Überdrucks.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Erklärung den wahren Sachverhalt wiedergibt. Denn ein Überdruck von im Magen entstehendem Gas geht in der Regel unproblematisch über die Speiseröhre wieder zum Mund hinaus.

Und Verätzungen mit hoch konzentriertem Wasserstoffperoxid treten bei oraler Gabe nicht erst im Magen auf, sondern machen sich bereits im Mund-, Rachen-und Speiseröhren-Bereich bemerkbar.

Verdünnte Konzentrationen von drei Prozent dagegen sind zu mindestens aus der Sicht von Nebenwirkungen unproblematisch.

Für die hier aufgezählten Wirkungen, die auch in dem Buch zur Sprache kommen, gibt es leider nicht die klinischen Studien, die notwendig wären, um hier mit einiger Gewissheit sagen zu können, dass Wasserstoffperoxid bei diesen Indikationen wirksam ist.

Das Fehlen dieser Studien heißt allerdings auch nicht, dass Wasserstoffperoxid nicht wirksam ist beziehungsweise sein kann.

Und die Chancen, dass solche Studien durchgeführt werden, sind gleich null, da es mit der Substanz im Gesundheitsbereich kein Geld zu verdienen gibt.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde am 25.8.2019 erstellt.

Vitasprint B12 bei Leistungsschwäche und Stress?

Bei Vitasprint B12 handelt es sich um ein Präparat im Grenzbereich zwischen einem Arzneimittel und einem Nahrungsergänzungsmittel.

Es gibt einige Studien, die die Wirkung von B12-Präparaten wie Vitasprint untersucht haben. Ein eindeutiges Ergebnis konnte jedoch nicht sichergestellt werden. Fakt ist, dass der Körper die in Vitasprint enthaltenen B12-Vitamine aufnehmen kann und auch verarbeiten kann.

Umstritten ist jedoch, ob die Aufnahme und Verarbeitung in ausreichendem Maße geschieht, wie es bei der natürlichen Nahrung der Fall ist. Zudem konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass Vitasprint B12 eine durchweg positive Wirkung auf den Körper bzw. den Stoffwechsel hat.

Die Inhaltsstoffe von Vitasprint B12 sind zum einen natürlich Vitamin B12Glutamin, Phosphonoserin und Cyanocobalamin.
Die genannten Inhaltsstoffe sollen sich positiv auf das Nerven- und Zellstoffsystem des Menschen auswirken.
Neben den genannten Inhaltsstoffen sind in Vitasprint noch Kohlenhydrate, Manitol, Natriumhydroxid und Sorbitol enthalten.

Das Präparat wird angewendet bei allgemeiner Leistungsschwäche und Konzentrationsstörungen, welche zum Beispiel durch zu viel Sport oder Stress hervorgerufen werden können.

Vitasprint B12 ist erhältlich in Form von Kapseln (20 Stk.) oder als Trinkampullen in den Packungsgrößen von 10, 30 oder 100 Ampullen.

Bei der Einnahme von Vitasprint B12 sind bisher zwei mögliche Nebenwirkungen festgestellt worden. Zum Einen kann es wie ei jedem anderen Medikament bzw. Nahrungsergänzungsmittel zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen einen oder mehrere Inhaltsstoffe kommen.

Zum Anderen kann es aufgrund des Anteils an Sorbitol zu Magenverstimmungen oder Durchfall kommen. Bei diesen Symptomen sollte Vitasprint zunächst einmal abgesetzt werden und die weitere Vorgehensweise mit dem Arzt besprochen werden.

Untersuchungen über die Einnahme von Vitasprint B12 in der Schwangerschaft bzw. Stillzeit gibt es bisher nicht. Von daher sollte das Präparat vorsichtshalber in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Da es sich bei Vitasprint hauptsächlich um ein Vitaminpräparat handelt, sind keine weiteren Warnhinweise zu beachten. Lediglich eine Überdosierung sollte auf Dauer vermieden werden.

Das Präparat wird von der Firma Pfizer hergestellt. Die Firma ist bekannt unter anderem für ein paar Skandale und Unregelmäßigkeiten, wie zum Beispiel:

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Das scheint mit dem Angebot dieses Präparats erst einmal nichts zu tun zu haben. Eingedenk der Tatsache, dass gerade die Schulmedizin Vitaminpräparate als potentiell bedenklich einstuft und besonders hohe Konzentrationen als gefährlich erachtet, nimmt es hier Wunder, dass die Firma selbst ein solches Präparat anbietet, dass alles andere als niedrig dosiert ist.

Denn die benötigten Tagesmengen liegen bei 3 Mikrogramm, die in der Regel problemlos von einer ausgewogenen Ernährung bereitgestellt werden. Bedenkt man, dass die biologische Halbwertszeit des Vitamins 450 bis 750 Tage beträgt und bis zu 5000 Mikrogramm in der Leber auf Vorrat gespeichert werden können, dann lässt sich leicht berechnen, dass es nur unter besonders ungünstigen Konstellationen zu einem Vitamin B12 Mangel kommen kann.

Diese 5000 Mikrogramm (= 5 Milligramm) Speicher in der Leber bilden nur rund 60 Prozent des gesamten gespeicherten Vitamin B12 im gesamten Organismus. Das heißt, dass der Körper knapp 10 Milligramm Vitamin B12 speichern kann.

Unter diesem Aspekt ist die Dosierungsempfehlung der Firma Pfizer vollkommen unverständlich. Erstens enthält jede Tablette 200 Mikrogramm, die dreimal täglich eingenommen werden soll (= 600 Mikrogramm täglich!), beziehungsweise jedes Trinkfläschchen mit 500 Mikrogramm Vitamin B12 „nur“ einmal täglich. Diese Dosierungen übersteigen den täglichen Bedarf um das rund 200-Fache.

Sie sind nur dann empfehlenswert, wenn die oben erläuterten Speicher leer sind. Und das wiederum erfolgt nur unter Ausnahmebedingungen. Dazu kommt noch, dass bei einer einmaligen Dosis nur maximal 10 Mikrogramm resorbiert werden können.

Der große Rest von 98 und mehr Prozent werden unverändert wieder ausgeschieden, ohne dass sie in den Organismus haben vordringen können. Das heißt in der Praxis, dass man auch 98 Prozent und mehr seines Geldes zugunsten der Firma verpulvert.

Zu den Ausnahmebedingungen: Eine solche ist die Unfähigkeit, den intrinsischen Faktor bilden zu können. Die Häufigkeit hierfür liegt bei 9 Personen von 100 Tausend. Der intrinsische Faktor (IF) ist notwendig, um das Vitamin vor den Verdauungsprozessen im Gastrointestinaltrakt zu schützen und um es resorbierbar zu machen.

Betroffen sind zum Beispiel Personen, bei denen der Magen oder der Teil des Magens, der den IF bildet, entfernt worden ist. Diese Personen müssen mehr Vitamin B12 zu sich nehmen, in Kombination mit oral zugeführtem IF, ohne welches keine Resorption von Vitamin B12 erfolgt.

Daher werden häufig auch Vitaminspritzen benutzt, um die Komplikationen mit der eingeschränkten Resorption zu umgehen. Also auch hier wären diese hoch dosierten oral verabreichten Präparate bestenfalls Mittel der zweiten oder dritten Wahl.

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Wie verkaufe ich ein nutzloses Präparat?

Die fragwürdigen Konzepte der Firma Pfizer, wie ich sie in den oben aufgelisteten Beiträgen veranschaulicht habe, setzt sich auch hier beim Vitamin-Präparat fort. Die Werbeaussagen sind an Mangel an „Evidenzbasiertheit“ kaum zu übertreffen.

So wird das Präparat „traditionell angewendet zur Besserung des Allgemeinbefindens“. Das Argument hier ist das Wort „traditionell“, was für Bewährtheit und hohe Häufigkeit steht. Nur ist es mir beim besten Willen nicht eingänglich, warum Vitamin B12 das Allgemeinbefinden verbessern soll, ausgenommen es liegt in der Tat ein Mangel vor.

Unpässlichkeiten oder ein schlechtes Allgemeinbefinden sind in der Regel auf andere Ursachen zurückzuführen. Und wenn mein Organismus dringend Vitamin B12 benötigt, dann hat er mehr als genug in den Speichern zur Verfügung. Und das hat er ganz „traditionell“, ohne die Hilfe der Firma Pfizer.

Die Aussage: „Oft sind ältere Menschen von einem Vitamin B12-Defizit betroffen“ wage ich zu bezweifeln. Auch bei einer eingeschränkten Resorption aufgrund von Alterserscheinungen (falls Alter so etwas bewerkstelligen kann) ist es mehr als zweifelhaft, dass die Resorptionsrate dauerhaft unter kritische Werte fällt. Alter ist kein Grund für eine Substitution von Vitamin B12.

Besonders toll finde ich die nächste Behauptung: „Auch bei Menschen, die unter Sodbrennen leiden und daher Medikamente zur Regulierung der Magensäure (Magensäurehemmer) einnehmen, kann die B12-Aufnahme gestört sein. Durch die verringerte Bildung von Magensäure kann das Vitamin B12 aus der Nahrung nicht abgespalten werden und steht dem Körper nicht zur Verfügung.“

Man gibt hier unumwunden zu, dass es Produkte der Pharmaindustrie gibt, die (angeblich) einen Vitaminmangel auslösen können. Um jetzt doppelt zu verdienen, wird dann ein Vitaminpräparat als Zusatz empfohlen, statt den Säureblocker zu vermeiden. Denn Sodbrennen kann man auch ohne Pfizer- und andere Produkte in den Griff bekommen: Hilfe und Hausmittel gegen Sodbrennen oder Magenbrennen.

Vegetarier und Veganer könnten unter Umständen eine Gruppe von Adressaten sein, die in der Tat zu wenig Vitamin B12 aus der Nahrung zu sich nehmen können. Aber für diese Personen ist ein einfaches Vitaminpräparat aus dem Discounter zu deutlich geringeren Preisen vollkommen ausreichend, den Vitaminbedarf nachhaltig zu gewährleisten.

Immerhin betragen die „Tagestherapiekosten“ für Vitasprint um die 1,50 €. 100 Vitamintabletten vom Discounter kosten dagegen nur 3,50 € mit adäquaten Dosierungen des Vitamins. Aber selbst das betrachte ich weitestgehend als eine Geldverschwendung.

Denn, wie oben bereits erwähnt, lässt sich der Vitaminbedarf über eine gute Ernährung vollkommen abdecken, so dass Vitasprint und Discounter-Vitamine mehr als überflüssig sind.

Fazit

Die Firma Pfizer kommt mit einem Produkt auf den Markt, das zwar keinen Schaden anrichten kann, denn eine Überdosierung ist trotz der hohen Dosierungen nicht zu erwarten, da ab 10 Mikrogramm am Tag keine weitere Resorption erfolgt. Damit ist das Präparat vollkommen überflüssig.

Auch die Marketingaussagen vom Nutzen des Präparats sind nichts als dummdreist und offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Auch hier sehen wir wieder einmal: Wenn es ums Geld machen geht, da vergessen die Schulmedizin und Pharmagenossen urplötzlich ihre Bedenken gegen Vitamine und deren hohe Dosierungen.

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

VeenVeen

 

Migräne, Venenleiden oder Kreislaufbeschwerden – viele Erkrankungen haben mit einer unzureichenden Durchblutung zu tun.

Nicht immer ist in diesem Fall die Einnahme von starken Medikamenten notwendig; häufig lassen sich leichtere Beschwerden auch mit Hilfe von pflanzlichen Arzneien lindern, zum Beispiel mit VeenVeen, das aufgrund der spezifischen Zusammensetzung für eine verbesserte Durchblutung sorgt.

VeenVeen – Inhaltsstoffe und Wirkung

Das Tonikum enthält neben Weißdorn und Rosskastaniensamen zusätzlich Besenginster, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, Weinraute und Hagebutte. Vor allem Auszüge des Weißdorns sind für die Wirkung der Arznei verantwortlich; das Rosengewächs zeigte seine positive Wirkung auf die Durchblutung, die vor allem auf die enthaltenen Procyanide und Flavonoide zurückzuführen sind, in mehreren Studien. [1]

Für eine verbesserte Kreislaufregulation sorgt außerdem Gänsefingerkraut aufgrund seiner biogenen Amine und bestimmter Alkaloide.

Rosskastanien hingegen können vor allem dafür sorgen, venenbedingte Beschwerden wie geschwollene Beine durch Wassereinlagerungen zu lindern; dies zeigte unter anderem eine dreimonatige Studie mit insgesamt 240 Patienten, die entweder Rosskastanienextrakt oder einen Plazebo erhielten. Der Extrakt sorgte hier für eine signifikante Verbesserung der Beschwerden. [2]

Die spezifische Mischung sorgt insgesamt für eine bessere Durchblutung, fördert den Kreislauf und strafft die Venen; aufgrund der Wirkung auf die Venen wird auch müden und geschwollenen Beinen vorgebeugt.

Klassische Anwendungsgebiete

Das Tonikum kann vorbeugend gegen Beschwerden im Venen- und Kreislaufsystem eingesetzt werden, die sich beispielsweise in Schwindelgefühlen, Kopfdruck oder Wetterfühligkeit bemerkbar machen.

Aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung profitieren auch Patienten von der Arznei, die unter bestimmten Formen von Migräne leiden – diese gehen mit einer mangelnden Hirndurchblutung einher.

Auch schlecht durchblutete Venen, die zu unterschiedlichen Beschwerden wie geschwollene Beine oder Stauungserscheinungen führen können, lassen sich aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung von VeenVeen mit diesem Medikament behandeln.

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Optimale Dosierung

VeenVeen wird in der Regel zweimal bis dreimal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen; aufgrund des würzigen Geschmacks wird die Einnahme meist als angenehm empfunden. Trotzdem kann die Flüssigkeit durchaus auch in Fruchtsaft, Tee oder Wasser eingerührt werden.

Als Einzeldosis ist in der Regel ein Esslöffel ausreichend; erfolgt die Anwendung dauerhaft, reicht eine Einzeldosis am Tag.

Grenzen des Medikaments

Da es sich um ein Arzneimittel handelt, das vorwiegend für eine bessere Durchblutung sorgt, stößt die Anwendung bei Kopfschmerzen und Migräne durchaus an Grenzen; so können nicht alle Migräneformen mit einer verminderten Durchblutung im Gehirn erklärt werden, beispielsweise Varianten ohne Aura.

In diesem Fall führt eine Verbesserung der Durchblutung nicht zu einem Rückgang der Beschwerden. Bezüglich der Anwendung von VeenVeen bei Venenleiden ist ferner zu berücksichtigen, dass für einen durchschlagenden Erfolg zusätzlich äußerlich anzuwendende Arzneien, zum Beispiel aus Rotem Weinlaub sowie Kompressionsstrümpfe zum Einsatz kommen sollten.

Darüber hinaus gilt zu beachten, dass einige Inhaltsstoffe des VeenVeen am besten in retardierter Form wirken, zum Beispiel Rosskastaniensamen – dies kann das Tonikum nicht leisten. Eine alleinige Therapie mit VeenVenn ist insbesondere bei starken Venenleiden sicherlich nicht als ausreichend anzusehen.

Quellen:

[1] Koch E, Malek FA. Standardized extracts from hawthorn leaves and flowers in the treatment of cardiovascular disorders – preclinical and clinical studies. Planta Med. 2011 Jul;77(11):1123-8.

[2] https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=19

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz